Tee trinken zum Schutz der Biologischen Vielfalt

Tee trinken zum Schutz der Biologischen Vielfalt

von Katharina Gehrig

Paraguay, Mai 2023: Endlich ist es soweit: Nach einer sehr langen Reisepause des GNF nach Paraguay durfte ich jetzt die lange Reise zu unserer Partnerorganisation Fundación Moises Bertoni (FMB) antreten, um unser aktuelles Projekt im Mbaracayú-Schutzgebiet zu besuchen.

Den ersten Tag verbringe ich mit unserer Partnerorganisation FMB in deren Büro in Asunción. Dort bespreche ich mit dem Projektteam wichtige Themen wie die Finanzplanung und den Projektfortschritt, bevor es am nächsten Tag in die Projektregion geht.

 

Während der fünfstündigen Fahrt in das Mbaracayú-Schutzgebiet fallen mir sofort die hektargroßen Felder auf, auf welchen Soja und Mais angebaut wird, sowie die enormen Weidelandschaften, auf denen Rinder grasen. Paraguay ist bekannt für den Export von Soja und Rindfleisch, weshalb in der Vergangenheit ganze Waldlandschaften abgeholzt wurden. Auch eine falsche Nutzung der Ressourcen in den landwirtschaftlichen Betrieben ist ein großes Problem. Hier versuchen wir mit unserem Projekt anzusetzen und fördern ein nachhaltiges Modell der Yerba-Mate-Produktion. Mate ist ein Aufgussgetränk aus den kleingeschnittenen und getrockneten Blättern der Yerba-Mate-Sträucher und vorwiegend in Paraguay, Argentinien und Uruguay verbreitet.

Nach der Ankunft und einem stärkenden Mittagessen mit lokalen Gerichten geht es für mich zunächst in das Mbaracayú Bildungszentrum. Die Schülerinnen, junge ländliche und indigene Frauen, zeigen mir ein Theaterstück mit Puppenfiguren zu den Themen Yerba Mate, Schutz der biologischen Vielfalt und Nachhaltiger Tourismus, welches sie im Rahmen des Projektes entwickelt haben und in Schulen rund um das Schutzgebiet präsentieren, um das Bewusstsein für diese Themen zu stärken. Selbstbewusst erzählen sie mir, wie viel Spaß sie bei der Umsetzung und Teamarbeit hatten, aber auch von den Herausforderungen, die so ein kreatives Projekt mit sich bringt. 

 

Auch Maßnahmen zur Überwachung der biologischen Vielfalt im Schutzgebiet sind Teil unseres Projekts. Stolz werden mir Bilder von vor kurzem gesichteten Jaguaren auf den Wildkameras gezeigt -  auch ich bin begeistert von den Aufnahmen. Zudem konnten viele neue Schmetterlings- und Vogelarten bestimmt werden, was ein gutes Zeichen für eine intakte Biodiversität ist.

 

Am nächsten Tag geht es zu zwei verschiedenen Yerba-Mate-Produzenten, wo ich sowohl frisch gepflanzte Yerba-Mate-Setzlinge als auch ältere Sträucher begutachten kann. Durch unser Projekt konnten bisher 52 Hektar mit Yerba-Mate-Setzlingen aufgeforstet und die Kleinbauern in der nachhaltigen Produktion geschult werden.  

Zum Schluss darf ich als erster offizieller Gast die kurz vor meinem Besuch fertiggestellten Tourismuswanderwege besichtigen. Dort bekomme ich alle Informationen vom traditionellen Anbau der Yerba-Mate-Pflanzen über die Verarbeitung bis hin zum fertigen Endprodukt und darf das traditionelle Kaltgetränk Tereré und verschiedene mit Mate hergestellten Köstlichkeiten probieren. Ein durchaus gelungenes Tourismuskonzept, welches den Produzenten und Schülerinnen ein zusätzliches Einkommen generiert und das Bewusstsein für die in Paraguay fest verankerte Yerba-Mate-Kultur stärkt.

 

Nach einer ereignis- und lehrreichen Woche muss ich Paraguay leider schon wieder verlassen, bin aber begeistert von den zahlreichen umgesetzten Maßnahmen. Ich freue mich jetzt schon auf meinen nächsten Besuch, bis dahin kann ich hoffentlich von den aktuellen Erlebnissen zehren. Mit der Fundación Moises Bertoni werden wir auch in Zukunft die langjährige und vertrauensvolle Zusammenarbeit fortsetzen.