GNF - Natur ohne Barrieren - Naturerlebnis für Menschen mit Behinderung
 
 

Hintergrund

Nach wie vor ist das Thema barrierefreies Naturerleben in Naturschutzzentren, öffentlichen Führungsangeboten und Umweltbildungseinrichtungen kaum etabliert. Die Gründe dafür sind vielfältig. Einer ist, dass es bisher kein gutes Schulungsangebot für die großen Bildungsträger in der Umweltbildung gibt. Entsprechend bleiben auch Maßnahmen für barrierefreies Naturerleben in vielen Naturschutzzentren in Deutschland weiterhin eher Ausnahme. Entscheidend ist dabei nach den Erfahrungen der letzten 10 Jahre der erste Schritt, der mögliche Anpassungen und Maßnahmen aufzeigt. Dieser erste Schritt wurde im Projekt unterstützt.

Projektziele

  • Konzeptionierung und Umsetzung von Barrierefreiheit & Naturerleben in den relevanten Bildungssystemen in Deutschland
  • Umsetzung konkreter Maßnahmen für inklusives Naturerleben in Naturschutzzentren inspiriert durch einen Wettbewerb für Barrierefreie Maßnahmen

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Projektmaßnahmen

Zum Erreichen der zwei übergeordneten Ziele wurden alle Aktivitäten in zwei Arbeitspaketen durchgeführt:

  1. Konzeptionierung und Umsetzung von Inklusionskonzepten für Naturerleben in den relevanten Bildungssystemen/Modulen in Deutschland
  2. Vorbereitung und Durchführung eines Ideenwettbewerbs für barrierefreie Maßnahmen in deutschen Naturschutzzentren.

Projektergebnisse

 

Ausgehend von den Ergebnissen einer Angebots- und Bedarfsanalyse wurde ein Curriculum erstellt, das für die Aus- und Fortbildungen für Natur- und Landschaftsführende, Ranger, Umweltbildner in Naturschutzzentren und FÖJ/BuFDi angepasst ist. Bevor das Curriculum in reguläre Veranstaltungsformate überführt wurde, wurde es erprobt und entsprechend angepasst. Das Curriculum orientiert sich inhaltlich an den Anspruchsgruppen, die in besonderem Maße von barrierefreien Angeboten profitieren.

Einzelheiten zum Curriculum können hier heruntergeladen werden.

 

Im Rahmen des deutschlandweiten Wettbewerbs „Natur barrierefrei erleben“ wurden insgesamt 10 Naturschutzeinrichtungen ausführlich zu den Möglichkeiten einer barrierefreien Anpassung ihrer Angebote beraten und haben eine finanzielle Förderung für die Umsetzung erster Maßnahmen erhalten. Wir laden Sie herzlich ein, die angepassten oder neu entstandenen Angebote vor Ort auszuprobieren (alphabetisch nach Bundesländern):

  • BUND-Naturschutzzentrum Mindelsee (Baden-Württemberg) 

Die neue moderne Ausstellung zum Naturschutzgebiet Mindelsee wurde im Rahmen des Projekts durch mehrere Elemente für mehr Barrierefreiheit ergänzt.

Ein dreiminütiger Film präsentiert das Naturschutzgebiet Mindelsee jetzt auch mit Gebärdensprachen (DGS und IS) in all seiner Vielfalt. Es ist der Mindelsee selbst, der eine Stimme bekommt, um sich zu charakterisieren. Der Film wurde im Rahmen dieses Projektes in nationale als auch internationale Gebärdensprache übersetzt und ist in der Mindelsee-Ausstellung sowie im Internet auf der Homepage des BUND Landesverbandes BW zu sehen. In der Ausstellung wird explizit auf die Filme in Gebärdensprache hingewiesen, die bei Bedarf abgespielt werden können.

Drei Einhandhörer mit integriertem Audioplayer und 10 Tasten wurden angeschafft und mit Audiomaterial bespielt. Durch die kleine Gesamtfläche der Ausstellung bietet sich diese Maßnahme für eine selbstständige Nutzung durch Menschen mit Sehbehinderungen.

Verschiedene Tastmodelle und -felle wurden besorgt, die Menschen mit Sehschwäche oder blinde Menschen nutzen können: Eiabgüsse von verschiedenen Vogelarten in unterschiedlichster Größe und Farbe, Tastfelle von verschiedenen Tierarten (Rotfuchs, Reh, Wildschwein (Sommer- und Winterfell), Feldhase), nachgegossene Tierspuren zum Ertasten und Erfüllen. All diese Tastmodelle und -felle sind eine Bereicherung auch für sehende Gäste und können sowohl in der Ausstellung als auch bei Exkursionen oder Veranstaltungen zum Einsatz kommen.

Eine Zertifizierung von Reisen für alle wird angestrebt und aktuell vorbereitet.

https://www.bund-bawue.de/natur-landwirtschaft/naturoasen-schuetzen/landschaftspflege/mindelsee/mindelsee-ausstellung/.

 

  • Naturpark Neckartal-Odenwald (Baden-Württemberg)

Im Rahmen des Wettbewerbs „Natur barrierefrei erleben“ hat sich der Naturpark Neckartal-Odenwald für die Erstellung eines mobilen Tastmodells entschieden. Dieses Modell wurde in der Größe A3 erstellt, so dass es sowohl in die dauerhafte Ausstellung als auch bei Aktionen wie Naturparkmärkten, Führungen oder sonstigen Infoständen eingesetzt werden kann. Das Tastmodell stellt die Gebietskulisse des Naturparks als tastbare Reliefkarte dar, die auch entsprechend der Höhen eingefärbt ist. Zusätzlich sind die einzelnen Naturräume (sechs Naturräume) durch erhabene Linien abgegrenzt und für den jeweiligen Naturraum ist ein erhabener QR-Code ertastbar. Der QR-Code kann mit Hilfe des Smartphones für die Wiedergabe eines Audios in leichter Sprache zu dem jeweiligen Naturraum abgescannt werden. Über einen weiteren QR-Code können noch allgemeine Informationen über den Naturpark via Audio wiedergegeben werden. Somit haben Menschen mit und ohne Sehbehinderung die Möglichkeit die Darstellung der Naturparkgebietskulisse mit mehreren Sinnen zu erleben.

Zusätzlich wurden in leichter Sprache erstellten Texte auf der Homepage des Naturparks integriert und bieten somit eine weitere Verwendung und Angebot.

https://www.naturpark-neckartal-odenwald.de/

 

  • Chiemsee-Naturführer/Innen e.V. (Bayern)

Verein der Natur- und Landschaftsführer*innen, Inn - Salzach e.V. bietet abwechslungsreiche natur- und kulturbezogene Exkursionen am und um den Chiemsee. Den Schwerpunkt der Arbeit im Rahmen des Projekts bildete die Anpassung der bestehenden Homepage des Vereins, auf den aktuell möglichen/besten inklusiven Standard zur besseren Nutzung der Homepage auch durch Menschen mit Einschränkungen. Wichtig dabei war die Homepage auf eine Grundlage zu bringen, welche weitere Verbesserungen der inklusiven Nutzung in Zukunft ermöglichen.

 

Zusätzlich wurden taktile Präparate zur Nutzung bei naturkundlichen Führungen erworben. Die (Echt-)Präparate von Bisam und Murmeltier machen mit den bereits vorhandenen Exponaten die naturkundlichen Touren begreifbarer. Der direkte tastbare Vergleich, der Unterschiedlichen (aber Artverwandten) Tiere, ermöglicht eine differenzierte Vorstellung beim Teilnehmenden, welche Unterschiede es gibt. Das dritte taktile Präparat, eines Wasserflohs kann zerlegt werden und so den teilnehmenden die anatomischen Besonderheiten fühlen lassen. Bei limnologischen Führungen unterstützt das Wasserflohmodell die Erklärungen zur Nahrungskette und dem Leben unter der Wasseroberfläche.

Das gewünschte Tasten/Anfassen von echten Präparaten, ihrem Fell, Zähnen oder

Knochen-/körperlichen Strukturen, ermöglicht es blinden/sehbehinderten Menschen, eine echte qualifizierte Vorstellung der Umwelt und seinen Besonderheiten zu entwickeln. 

Mit den neu angeschafften Präparaten werden die bestehenden Naturführungen allen Teilnehmenden erlebbarer gemacht.

https://www.landschaftsfuehrer.de/

 

  • Naturpark Nagelfluhkette (Bayern)

Der Naturpark Nagelfluhkette ist ein Großschutzgebiet zwischen Allgäu und Bregenzerwald. Im Rahmen des Projekts wurden hier Tastmodelle für den Lebensraum Wasser sowie weitere Bildungsmaterialien zum Lernen mit allen Sinnen entwickelt und umgesetzt. Die Tastmodelle sowie die weiteren Bildungsmaterialien sind für alle Gruppen für das Erleben mit allen Sinnen gedacht. Hauptzielgruppe liegt auf Menschen mit Beeinträchtigung, ebenfalls geeignet sind die Materialien für Kinder oder ältere Menschen.

Während der Führungen wird hier Wissen über verschiedene Lebensräume (Geologie/Berge, Wald, Wasser, Wiesen) vermittelt. Ziel ist es, das Wissen möglichst interaktiv und erlebbar zu vermitteln. Unterstützend werden hier ab jetzt Tastmodelle eingesetzt: Libelle Larve und Libelle, Erdkröte, Grasfrosch, Ringelnatter, Abendsegler, Zwergfledermaus und vier Modelle, die den Lebenszyklus vom Frosch widerspiegeln.

Neue Fühlboxen können passend zur jeweiligen Jahreszeit mit diversen Naturmaterialien befüllt werden. Insbesondere für Kinder werden unterschiedliche Lebensräume durch das Riesenwimmelbuch erlebbar. Das Riesen-Jengaspiel spricht gleich mehrere Sinne an. Zum einen können Gruppen im Team ihre Feinmotorik und Geschicklichkeit testen und damit aktiv werden, zum anderen kann man das Thema „Artenvielfalt“ ansprechen. Je mehr Tiere und Pflanzen aus dem Jenga-Spiel herausgezogen werden, desto instabiler wird das Ökosystem. Zusätzlich kann man Artenkenntnisse bei diesem Spiel aufbessern. Durch die Größe des Spiels ist das Jenga auch von Menschen mit Einschränkung gut handhabbar. Alle Materialien wurden so ausgewählt, dass sie auch beim Veranstaltungsprogramm im Außenbereich mitgeführt werden können.

https://nagelfluhkette.info/

 

  • Naturschutzpark Märkische Schweiz e.V. (Brandenburg)

Im Herzen des Naturparks Märkische Schweiz entstand ein über drei Kilometer langer barrierearmer Wanderweg „Abenteuer mit Stobbi“. Ausgangspunkt ist das Naturparkzentrum Schweizer Haus. Der Wanderweg greift Themen aus der Naturpark Ausstellung auf. Das Fabeltier „Stobbi“ vermittelt die eiszeitliche Entstehung und jüngere Phänomene der Landschaft, die entlang des Weges erlebbar sind. Mit dem Angebot wird ein neues, überschaubares und gut ausgeschildertes Wandererlebnis für die Zielgruppe kognitiv Beeinträchtigte und Familien (auch mit Kinderwagen) geschaffen. Damit wird eine Lücke geschlossen, da bisher, mit Begleitflyer, vom Schweizer Haus aus nur zwei sehr weitläufige Wanderrouten (Naturparkroute 21 km und Natura Trail 17 km) beworben werden.

Eine inklusive Familientour mit Schwerpunkt auf kognitive Beeinträchtigungen in Abstimmung mit regionalen Tourismusakteuren ist entstanden und wurde in die Kommunikationsmaßnahmen des Naturparks integriert. Ein barrierefrei konzipierter Begleitflyer zur Route wurde in Leichter Sprache entwickelt. Neun leicht verständliche Erlebnispunkte wurden konzipiert und im Gelände durch regionale, soziale Einrichtung installiert. Leicht verständliche, im Sitzen erkenn- und lesbare Wegweisern wurden an 20 Standorten an Robinienpfählen aus regionaler Forstwirtschaft installiert.

Die inhaltliche und praktische Ausgestaltung des Weges erfolgte als Gemeinschaftsprojekt von Naturparkverwaltung, dem Verein Naturschutzpark Märkische Schweiz e.V. mit dem Freiwilligen-Projekt Artenreich Märkische Schweiz, der Naturwacht und dem Amt Märkische Schweiz mit Umweltamt und Tourist Information. Auch der Tourismusverband Seenland Oder-Spree wurde eingebunden. Einzelne in der Region verankerte Akteure erbrachten Teilleistungen innerhalb des Projektes. Einrichtung des Weges erfolgte durch die Naturwacht und Freiwillige, den Verein Naturschutzpark Märkische Schweiz e.V. und Mitarbeiter der Naturparkverwaltung in Abstimmung mit dem Amt Märkische Schweiz.

https://www.naturschutzpark-verein.de/

 

  • Naturparkzentrum Westhavelland (Brandenburg)

Naturparkzentrum Westhavelland ist das Hauptinformationszentrum des Naturparkes Westhavelland im Netzwerk der Besucherzentren des Landes Brandenburg. Hier lag der Schwerpunkt der Maßnahmen auf der Anpassung von vorhandenen Ausstellungselemente. Die Hörstation wurde technisch angepasst um es auch für Rollstuhlfahrer oder kleinwüchsige Gäste benutzbar zu machen, dadurch ist diese auch gleich kinderfreundlich geworden. Durch das Runtersetzen sind jetzt die Bedienelemente auch für Gäste mit Einschränkungen ohne weitere Hilfe „greifbar“. Die Station „Fußspuren“ wurde ebenfalls so angepasst, dass die Bedienelemente aus der Sitzhöhe eines Rollstuhlfahrers oder Kindes nun nutzbar sind. Die Standfüße einzelner Objekte wurden eingekürzt und wurden dadurch barrierefrei zugänglich. Durch den Einsatz von Kinetic-Sand wurde eine zusätzliche haptische Erfahrung geschaffen.

 

An der Station Renaturierung der Havel wurde eine Audioanpassung gemacht. Mittels eines QR-Codes kann man sich über den Stand der Renaturierung auf dem eigenen Endgerät informieren, was u.a. für Gäste mit Seheinschränkungen spannend ist. Fische der Havel wurden durch Kunststoffplatten, die entsprechend der Silhouette der Fische angepasst wurde, erlebbar. Entsprechend den Abbildungen wurden Plexiglasscheiben in der Form der Fische ausgelasert: die Fische sind zwar nicht 3-dimensional, aber trotzdem „Tastbar“ für Besucher mit oder ohne Handicap. Die eigentlichen Farben und Formen der Fische, sind ebenfalls nach

der Maßnahme zu erkennen, so dass ein fast-3-D Effekt entsteht.

Das Havellaufmodell wurde runter gesetzt und zusätzlich mit einer neuen Plexiglasplatte, versehen. Mittels Finger oder auch mit einem Magneten, können die Havelläufe nachgegangen werden. Gäste mit oder ohne Seheinschränkungen können so den Lauf mittels Finger folgen, bzw. auch Mittels Magneten die „Fische“ zum Ziel bringen. Zusätzlich hat das Zentrum neuen Sitzgelegenheiten im Eingangsbereich installiert.

https://www.nabu-westhavelland.de/naturparkzentrum-westhavelland/

 

  • Naturschutzzentrum Zittauer Gebirge gGmbH (Sachsen)

Das Naturschutzzentrum Zittauer Gebirge ist eine Gesellschaft des Landkreises Görlitz und seit 2017 anerkannte Naturschutzstation. Hier wurden im Rahmen des Projekts zwei inklusive Sinneswanderungsrouten für Sehbehinderte und deren Familien entwickelt. Je nach Anfrage und Gruppenzusammensetzung kann das Konzept für die Wanderungen individuell angepasst werden. Die Wanderungen vermitteln vielfältige Sinneseindrücke, v.a. des haptischen Begreifens, des Riechens und des Schmeckens, so dass diese auch für Menschen mit Hörbehinderung geeignet sind. Eine Ausbildung in Gebärdensprache für eine Gästeführerin ist geplant, so dass das Angebot langfristig noch breiter gefächert sein wird. Die Wanderung ausgehend vom Bahnhof Bertsdorf ist gut für Rollstuhlfahrer geeignet.

Nach intensiver Vorrecherche wurde nach geeigneten Routen im Zittauer Gebirge gesucht. Entstanden sind zwei Rundwanderungen von 2,5 und 5,5km Länge. Beide Wandertouren starten an Bahnhöfen der Zittauer Schmalspurbahn, die kürzere am Bahnhof Bertsdorf, die längere am Bahnhof Haltestelle Jonsdorf, so dass eine selbstständige Anreise möglich ist.

Auf beiden Touren wird Allgemeines zum Naturpark Zittauer Gebirge, dessen Geschichte, Besonderheiten, geologische Entstehung und zu den hier lebenden geschützten Arten vermittelt. Besonderer Fokus wird auf das Erleben der Natur mit 4 Sinnen gelegt. Neben dem Wandererlebnis werden zu den Sinneseindrücken Tasten, Hören (u.a. Vogelstimmen), Riechen und Schmecken vielfältige Naturbegegnungen eingebaut. Ergänzend zu den jeweiligen Sinneseindrücken werden Hintergrundinformationen zu den jeweiligen Arten, deren ökologischer Funktion, Lebensweise und Bedeutung für uns Menschen gegeben. Je nach Interesse der Teilnehmenden werden auch Achtsamkeits- und Atemübungen, Sauerstofftanken, Yoga oder Waldbaden eingebaut. Die Wanderung wird ebenfalls als inklusive Familien- bzw. Mehrgenerationenwanderung angeboten. Beide Wandertouren wurden mit Betroffenen evaluiert. Buchbar wird das Angebot über das Tourismuszentrum Naturpark Zittauer Gebirge sein.

https://www.naturschutzzentrum-zittau.de/

 

  • Natura-2000-Informationszentrum Haus der Flüsse, Biosphärenreservat Mittelelbe (Sachsen-Anhalt)

Das Haus der Flüsse − Natura 2000-Informationszentrum des Biosphärenreservates Mittelelbe in Havelberg ist die Anlaufstelle für naturinteressierte Gäste und Anwohner Havelbergs und Umgebung sowie für Naturfreunde im Biosphärenreservat. Hier entstand ein Veranstaltungsangebot, welches im Innen- und Außenbereich des Informationszentrums durchgeführt: Auf Tümpel- und Wiesentour: Natur interaktiv, hautnah und barrierefrei entdecken.

Die ausgearbeiteten Touren sind für verschiedene Altersgruppen sowie für Menschen mit verschiedenen Beeinträchtigungen/Behinderungen konzipiert bzw. weiter konzipierbar. Der Fokus liegt auf Menschen mit kognitiven, motorischen Beeinträchtigungen sowie Sehbehinderungen. Die Beschaffung von fünf tragbaren (leicht, robust, mit Griff) Klapphockern erweitert zudem die Sitz- und Rastmöglichkeiten im Innen- und Außenbereich des Informationszentrums und kommt insbesondere Menschen mit Geheinschränkungen bzw. älteren Menschen zu Gute.

Tastboxen, Geruchsmemory, Fühlbecken zum (Fluss-)Wasser füllen, vielseitig einsetzbares Video- und Fotomaterial sowie neue Tastmodelle bereichern ab jetzt die Ausstellung und können gezielt bei Touren eingesetzt werden. Aus Gründen der Barrierefreiheit und Verbesserung der Servicequalität hat sich außerdem die Beschaffung von tragbaren Klapphockern als sinnvoll herausgestellt, gerade für Ausstellungen mit wenig permanent vorhandenen Sitzmöglichkeiten.

https://www.haus-der-fluesse.de/

 

  • Wattenmeer Besucherzentrum Cuxhaven (Niedersachsen)

Direkt am Sahlenburger Strand zwischen Heide und Watt liegt das Wattenmeer-Besucherzentrum. Die informative Ausstellung im architektonisch eindrucksvollen Holzbau zeigt alles Wissenswerte über das Weltnaturerbe Wattenmeer. Watt, Salzwiese, Geestkliff oder Küstenheide können bei naturkundlichen Führungen erlebt werden. Die weite Wattlandschaft ist zu jeder Jahreszeit ein besonderes Naturerlebnis. Nun sind die Wanderungen durch Tastmodelle der „Small-Five“, der fünf wichtigen Bewohner des Wattenmeeres, bereichert worden. Bei der Durchführung soll ab jetzt auch einfache Sprache und geringere Info-Dichte zum Tragen kommen, so dass die Veranstaltung auch für andere Gruppen, wie z.B. Familien mit kleinen Kindern oder Menschen mit kognitiver Einschränkung geeignet werden.

Nach ausführlicher Recherche und Vorarbeit hat sich herausgestellt, dass es bei den Wattführungen vor allem wichtig ist, die „Small-Five“, bestehend aus dem Wattwurm, der Wattschnecke, der Nordseegarnele, der Herzmuschel und der Strandkrabbe den Besuchern nahezubringen, so dass die Idee, diese Tiere als Tastmodelle zu entwickeln, im Wettbewerbsbeitrag mündete. Entsprechende Modelle wurden entwickelt und umgesetzt. Nun kann die „Small-Five“ bei Wattführungen begriffen und betastet werden.

https://www.cuxhaven.de/cuxhaven-entdecken-and-erleben/wattenmeer-besucherzentrum.html

 

  • Wasser. Otter. Mensch e.V., Holsteinische Schweiz (Schleswig-Holstein)

Das Ziel vom Wasser Otter Mensch e.V. (WOM) besteht darin, die Wiederbesiedelung der schleswig-holsteinischen Gewässer und der angrenzenden Strukturen in der Kulturlandschaft durch den Fischotter zu ermöglichen. Im Rahmen von „Natur ohne Barrieren“ wollte der Verein seine Kanuexkursionen auf den Seen der Holsteinischen Schweiz inklusiver gestalten.

Da die bisher verwendeten Boote konstruktionsbedingt etliche Barrieren aufwiesen, wurden im Rahmen des Projektes zwei neue Glattbodenboote vom Typ Lettmann Trapper Viersitzer gekauft. Diese Boote zeichnen sich durch eine hohe Kippstabilität und breite Sitzbänke aus. Durch die Breite der Boote wird ein barrierearmes Zusteigen vom Steg aus ermöglicht. Zusätzlich sollen durch eine eigene Kofinanzierung statt der sonst üblichen Schwimmhilfen ohnmachtssichere Rettungswesten beschafft werden. Durch die neuen Boote kann zudem das Angebot aus Plön auch auf den Standort Eutin ausgeweitet werden. Für die Touren ab Eutin wird zudem eine Kooperation mit dem neu in Eutin eröffneten Inklusionshotel angestrebt.

Die Tourenkonzepte sollen zielgruppenorientiert überarbeitet werden und einen Focus auf gemeinsame Sinneserfahrungen legen. So sollen bspw. bei Teilnahme von blinden Menschen alle Teilnehmer zeitweise eine Augenbinde tragen, um einen Focus auf die akustische Wahrnehmung zu legen und sich so den eigenen Hörraum zu erweitern. Gegenseitiges Lernen und Bereichern soll die Grundlage der Touren für alle sein.

https://www.wasser-otter-mensch.de/

 

Wir danken unseren Partnern und Förderern für die konstruktive und inspirierende Arbeit im Rahmen des Projekts! Unsere Arbeit am Thema „Barrierefreies Naturerleben“ geht weiter. Mehr Informationen zu konkreten Schulungen sowie anderen relevanten Themen finden Sie unter www.nature-without-barriers.eu.

 
 Mindelsee Einhandhörer ©BUND_Möggingen

Mindelsee Einhandhörer ©BUND_Möggingen

 Tastmodell ©Naturpark Neckartal-Odenwald

Tastmodell ©Naturpark Neckartal-Odenwald

 Chiemsee Wasserfloh Modell ©ChiemseenaturführerInnen

Chiemsee Wasserfloh Modell ©ChiemseenaturführerInnen

 Box Fährten Naturpark Nagelfluhkette ©Sippl

Box Fährten Naturpark Nagelfluhkette ©Sippl

 Stobbi-Station 8 mit Schwerpunkt Sehen ©Naturparkverwaltung

Stobbi-Station 8 mit Schwerpunkt Sehen ©Naturparkverwaltung

 Wanderung an der Schmalsprubahn ©Naturschutzzentrum Zittauer Gebirge

Wanderung an der Schmalspurbahn ©Naturschutzzentrum Zittauer Gebirge

 Fühlbecken Arme ©BRME Marlene Delatre

Fühlbecken ©BRME Marlene Delatre

 Watttiere Herzmuschel ©Wattenmeer Besucherzentrum

Watttiere Herzmuschel ©Wattenmeer Besucherzentrum

 Exkursion mit 4er Glattbodenboot ©WOM

Exkursion mit 4er Glattbodenboot ©WOM

 
 

Projektpartner

 

Förderer

 Global Nature Fund (GNF)
 

Beitrag zu den Nachhaltigen Entwicklungszielen der UN

Das Projekt soll einen konkreten Beitrag zu den Sustainable Development Goals (SDGs) leisten:

 
 Ziel 3: Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern
 Ziel 4: Inklusive, gerechte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten des lebenslangen Lernens für alle fördern
 Ziel 10: Ungleichheit innerhalb von und zwischen Staaten verringern
 Ziel 15: Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodenverschlechterung stoppen und umkehren und den Biodiversitätsverlust stoppen
 

9. Mai 2020

 

Naturerleben für alle – UN verleiht Auszeichnung an Projekt des Global Nature Fund

 

Die GNF-Initiative „Natur ohne Barrieren“ erhält den Titel als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt im Rahmen des Sonderwettbewerbs „Soziale Natur – Natur für alle“.

 Auszeichnung als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt im Rahmen des Sonderwettbewerbs „Soziale Natur – Natur für alle“

 
 

Kontakt

Dr. Thomas Schaefer

Projektleiter

Global Nature Fund (GNF)

Tel.: +49 7732 9995 89

E-Mail: schaefer@globalnature.org 

 
 

Projektlaufzeit:

 

Projektland:

 

Förderer:

 

Projektpartner: 

1. Juli 2022 - 31. Dezember 2023


Deutschland

 

Deutsche Postcode Lotterie, HAKA Stiftung

 

Nationale Naturlandschaften e.V.

Deutsches Seminar für Tourismus (DSFT) Berlin e.V. / Reisen für Alle

Consulting-Büro Dr. Kai Pagenkopf