GNF - Eğirdir-See
 

Eğirdir-See - Türkei

 

Hintergrund Eğirdir-See

Der Eğirdir-See liegt in der Provinz Isparta, ungefähr 180 km nördlich von Antalya. Er ist der viertgrößte See sowie der zweitgrößte Frischwassersee in der Türkei. Sein Einzugsgebiet erstreckt sich über 3.309 km², der See selbst bedeckt eine Fläche von 482 km². Er liegt ca. 917 m über dem Meeresspiegel und hat eine durchschnittliche Tiefe von 14 m. Auf Grund seiner täglichen und saisonalen Farbveränderungen ist er auch als „Sieben Farben See” bekannt. Durch die Hoyran-Seeenge ist er unterteilt in ein kleineres Becken im Norden und ein größeres, im Süden gelegenes Becken.

 

Wegen seiner Besonderheit als Trinkwasserspeicher, Naturschutzgebiet und wichtige Vogelregion ist der Eğirdir-See ein Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung. Sein Wasser wird für die Landwirtschaft, für Haushalte und industrielle Zwecke, sowie für Tourismus und zur Energiegewinnung genutzt. Die Fischerei ist traditionell ein wichtiger Bestandteil der Lebensgrundlagen der am See lebenden Bevölkerung.

 

Im flachen Umland des Eğirdir-Sees befinden sich landwirtschaftlich genutzte Flächen, vor allem Apfel-, Kirsch- und Rosenkulturen bedecken einen Großteil der Landschaft. In der Provinz Isparta werden 20 % der gesamten türkischen Apfelernte erzielt, ca. 500.000 Tonnen pro Jahr. Die Türkei erzeugt 5 % der weltweiten Äpfel und liegt damit auf Platz 4 hinter China, den USA und Frankreich.

 

Der Eğirdir-See hat den Status Important Bird Area (IBA) inne, da er vielen verschiedenen Vogelarten eine Überwinterungsmöglichkeit bietet, unter ihnen sind: Zwergscharbe, Kolbenente, Tafelente, Reiherente und Blässhuhn. Rohrkatze und Fischotter sind weitere wichtige Arten in der Region. Das Gebiet beheimatet 127 endemische sowie 27 gefährdete Artengruppen in der Türkei.

 

Lange Zeit war der Zander (Stizostedion lucioperca), der 1955 in den Eğirdir-See eingebracht wurde, die am meisten gefangene Fischart. Acht heimische Fischarten wurden damals durch das Einbringen des Zanders vollständig verdrängt. Bis in die Mitte der 1980er-Jahre erzielte man am Eğirdir-See den höchsten Ertrag an Galizischen Sumpfkrebsen (Astacus leptodactylus) in der Türkei. Bedingt durch Pilzkrankheiten sowie landwirtschaftliche und häusliche Abfälle, die in den See eingetragen wurden, und die Überfischung an Sumpfkrebsen, nahm die Zander-Population gravierend ab.

 

Gefahren, Probleme und Veränderungen

Die Verschmutzungen und Einträge aus der Landwirtschaft, den Haushalten und der Industrie führten zu einer Veränderung der Wasserqualität. Neben der Zunahme an Biomasse (ein Zeichen für Eutrophierung) wurde die Abnahme von Plankton und den Fischbeständen festgestellt, auch der Gehalt an Schwermetallen nahm zu. Den größten negativen Einfluss haben dabei Pestizide und Kunstdünger aus der landwirtschaftlichen Produktion.

 Shoreline of Lake Egirdir
 The cultivation of apples is the most important agricultural production.
 Fishery activities on Lake Egirdir are also very important for the livelihood.
 Landscape around Lake Egirdir
Photo: Ayca Aksoy
 
 

Projektmaßnahmen Eğirdir-See

Aktivitäten von WWF in der Vergangenheit und Gegenwart

Der WWF unterstützte die Erstellung und auch Umsetzung des “Egirdir Lake Management Plan“, der die Zerstörung des Sees verhindern soll. Dieser Plan strebt das Gleichgewicht zwischen Erhaltung und Nutzung des Sees an, unter Berücksichtigung der Biodiversität, Fischerei und Trinkwasserversorgung.

 

Eine der Tätigkeiten ist die Schaffung und Umsetzung des “Egirdir Lake Management Plan“. Dieser wurde mit dem Ziel, die Zerstörung des Sees zu verhindern, ausgearbeitet. Dieser Plan strebt an, die Biodiversität, die Fischerei und das Trinkwasser und auch das Gleichgewicht zwischen Erhaltung und Nutzung zu schützen. Die Ausarbeitung des Planes wurde von der Provinzregierung von Isparta und der Abteilung für Umwelt und Forst initiiert.

 

Das “Seven Colored Life to seven Colored Lake Project” wurde durch den WWF Türkei in Zusammenarbeit mit Siemens Haushaltsgeräten ausgeführt. Eine Untersuchung wurde durchgeführt, um die Quellen der Verschmutzung im See zu prüfen. Zusätzlich wurde ein technischer Bericht auf der Basis dieser Untersuchung erstellt. Weiterhin wurden Container für festen Abfall aufgestellt. Dies wurde in einer Gemeinde als Pilotanlage und mit der Absicht, die Verschmutzungsquellen zu reduzieren, umgesetzt. Begleitend zur Aufstellung der Container wurden Bildungsmaßnahmen durchgeführt. Es wurde ein Training im Bereich umweltfreundlicher Landwirtschaft angeboten, Anwendungen und Vermeidung von landwirtschaftlicher Verschmutzung, eine Exkursion zu einem biologischen Betrieb wurde organisiert.

 

Es fand eine Schulung zu Schädlingsbefall statt. Die Einführung von Biotechnologien im Pilotprojekt zum Schädlingsbefall verminderte den Befall um 15 % und verringerte den Pestizidbedarf um 20 %.

 

Eine weitere Maßnahme war der “Egirdir Lake Ecotourism Map” und nachhaltige Tourismusausflüge. In diesem Zusammenhang wurden Anwohner geschult, wie sie zu Touristenführern werden und wie sie Gästehäuser im Seengebiet verbessern. In dieser Hinsicht wurde der Oluklaci Weg wieder angelegt.

 

Im Moment setzt der WWF weiterhin das Projekt ”Colored Life to 7 Colored Lake” in Kooperation mit Siemens Hausgeräten um. Wieder wird hierbei die landwirtschaftliche Produktion betrachtet sowie die Projektziele, den Einfluss auf den See zu reduzieren. Als ein Teil hiervon wurden drei Pilot-Gemeinden, die einen direkten Einfluss auf den See haben ausgewählt, um ihre bestehenden landwirtschaftlichen Praktiken in umweltfreundliche und nachhaltige Praktiken zu verändern. Das Seengebiet zeichnet sich durch seine Apfelproduktion aus, es ist deshalb wichtig, die Verwendung von Pestiziden und Kunstdünger zu kontrollieren. Frühwarnsysteme, Pestiziddosierungseinheiten und die Verwendung von Pheromonen werden in den Dörfern eingerichtet. Weitere Trainingseinheiten werden für die Landwirte, Frauen und Kinder im Seengebiet durchgeführt, um das Bewusstsein für den Eğirdir-See zu schärfen.

 

Der WWF möchte die Aufmerksamkeit auf die Apfelproduktion lenken, da sie die wichtigste Einkommensquelle der kleineren landwirtschaftlichen Betriebe ist und auch eine der Hauptverursacher für die Verschmutzung des Sees. Es ist deshalb wichtig, die Produktion auf nachhaltigere Bedingungen umzustellen, um einerseits das Einkommen der Landwirte zu verbessern und um andererseits den negativen Einfluss auf die Apfelproduktion auf den See zu reduzieren.

 
 

 

Partnerorganisationen Eğirdir-See

 

 

WWF-Turkey
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