Hintergrund Ossasee
Der Ossa-See ist mit einer Fläche von ca. 4.000 Hektar einer der größten Seen Kameruns. Er liegt etwa 50 km landeinwärts des Golfs von Guinea und etwa 12 km westlich von der Stadt Edea. Die Morphologie des Sees ist komplex und kann in vier Abschnitte unterteilt werden: Die maximale Breite des flachen Sees beträgt 7 km, während der Regenzeit beträgt die maximale Tiefe 7 m. Der See ist mit dem Fluss Sanaga (dem größten und längsten Fluss Kameruns) durch einen 3 km langen Wanderkanal verbunden. Die Abflussmenge des Flusses steuert den Wasserstand und die Wassereigenschaften des Sees.
Die scheinbare Farbe und die Tiefe des Ossa-Sees variieren je nach Abschnitt und Jahreszeit. Im Südosten ist das Wasser trüb und hat durch den Einfluss des Sanaga-Flusses während der Regenzeit eine braune, schlammartige Farbe. Das Wasser im Norden und Westen ist klar. Die scheinbar dunkle Farbe des Sees in diesen Abschnitten wird durch den schwarzen und schlammigen Untergrund verursacht.
Der Ossa-See ist auch ein Lebensraum für viele Wildtierarten wie Seekühe, Süßwasserschildkröten, Krokodile, Warane, Schlangen und viele Wasservogelarten. Die afrikanische Seekuh, die charismatischste Art des Sees, ernährt sich hauptsächlich von Makrophytenbeeten. Die Verfügbarkeit von Makrophyten ist stark abhängig vom Wasserstand des Sees.
Mehr als 50 Arten von aufsteigenden Makrophyten dominieren die aquatische Vegetation. Antilopengras (Echinochloa pyramidalis) ist der dominierende Makrophyt, gefolgt von Küstenpaspalum (Paspalum vaginatum) und Bia (Sclerosperma manii). Die Land- und Inselwälder werden von zwei Arten dominiert: Lophira alata (ein Baum, auch bekannt als Azobé oder rotes Eisenholz) und Saccoglottis gabonensis (bitterer Rückenbaum). Der Primärwald wurde weitgehend durch landwirtschaftliche Betriebe reduziert, die den größten Teil des Reservats für den Anbau von Kautschukpflanzen (Hevea sp.) und Ölpalmen (Elaeis guneensis) nutzen. Diese landwirtschaftlichen Praktiken haben negative Auswirkungen auf das Einzugsgebiet stromabwärts des Sees, welches Erosion und Erdrutschen ausgesetzt ist. Der Rest des Gebiets wird von der lokalen Bevölkerung für die Subsistenzlandwirtschaft durch saisonal bewirtschaftete Kochbananen (Musa spp), Maniok (Manihot esculenta), Taro (Colocasia esculenta), etc. genutzt.
Obwohl die Limnologie des Ossa-Sees noch weitgehend unerforscht ist, stellt der See ein wichtiger Lebensraum für über 18 Fisch-Familien dar, dominiert von Buntbarschen (Cichlidae) und Nilhechten (Mormyridae). Fisch ist die Hauptproteinquelle für die am See ansässige Bevölkerung, welche mehrere tausend Menschen umfasst. Etwa 400 Fischer fischen aktiv im Ossa-See mit einer Vielzahl von Fangtechniken wie Kiemennetzen, Ringwaden oder chinesischen Bambusfallen. Die Fischer haben einen drastischen Rückgang der Fischbestände festgestellt. Viele Berichte kommen zu dem Ergebnis, dass ihre Eltern im Vergleich zur Gegenwart mit viel geringem Aufwand größere Tiere und größere Mengen an Fisch erwirtschaftet haben. Obwohl bisher keine empirischen Studien durchgeführt wurden, sind die Berichte der Fischer ein Hinweis darauf, dass die Fischindustrie am Ossa-See aufgrund des erhöhten Fischereiaufwands und/oder der verminderten Lebensraumqualität nicht mehr nachhaltig sein kann.