GNF - Ökologische Landwirtschaft in der Mongolei
 

Ökologische Landwirtschaft in der Mongolei

 

Hintergrund

Mit seinen nur etwa drei Millionen Einwohnern, aber der viereinhalbfachen Größe Deutschlands, hat die Mongolei eine der geringsten Bevölkerungsdichten der Welt. Trotz des starken Wirtschaftswachstums, welches das Land in den letzten Jahren erfahren hat, lebt auch heute noch etwa ein Drittel der Bevölkerung in großer Armut. Eine ertragreiche Landwirtschaft und damit eigenständige Versorgung ist aufgrund der kargen Böden nur eingeschränkt möglich. Eine Ausnahme bilden die sehr guten und fruchtbaren Böden des Dorfes Khuder Soum in der Provinz Selenge im Norden der Mongolei, weswegen es zu den größten landwirtschaftlichen Gebieten des Landes gehört. Mit dem Zerfall der staatseigenen Bauernhöfe im Jahr 1991 wurden die meisten der 400 Familien des Dorfes arbeitslos. Viele von ihnen fingen schon damals an, kleine Flächen auf ihren Grundstücken zu bewirtschaften und vor allem für den Gemüseanbau zu nutzen. Durch das Pilotprojekt des Hand in Hand-Fonds sollte auch den ärmsten Familien ermöglicht werden, Saatgut und Werkzeug für den Gemüseanbau sowie Wissen über eine nachhaltige Landwirtschaft zu erwerben und langfristig zu nutzen.

 

Die Koordination des Projektes erfolgte durch den GNF in Zusammenarbeit mit der mongolischen Naturschutzorganisation United Movement of Mongolian Rivers and Lakes (UMMRL), die für die Umsetzung im Projektgebiet zuständig ist. UMMRL besteht aus sechs Vereinigungen und NGOs welche das gemeinsame Ziel haben, Flüsse und Seen im Osten, Westen, Südwesten und im Zentrum der Mongolei zu schützen. In dieses Projekt involviert ist die NGO Khuder River.

 

Projektmaßnahmen

Laut Artikel 29.2 des Mongolischen Landgesetzes darf Land, das nicht größer als 0,1 Hektar ist für 15 bis 60 Jahre kostenlos an Bürger vergeben werden, sofern sie dies dazu nutzen, um Gemüse, Obst, Beeren und Viehfutter anzubauen. Basierend darauf erhielten 10 Familien (45 Familienmitglieder einschließlich 23 Kinder) im Rahmen des Projektes 1,0 Hektar Land zur Pacht, um darauf Gemüse anzubauen.

 

A. Bewirtschaftung der Felder und Gemüseernte

Zu Beginn des Projektes verteilten die Mitarbeiter der NGO Khuder River insgesamt 1,2 Tonnen Kartoffeln und fünf Kilogramm anderes Gemüse als Saatgut an die zehn Familien. Im späten Juni erfolgte die Aussaat von Kartoffeln, Karotten, Kohl, Gurken und Zwiebeln. Die Gurken wurden in dem Gewächshaus angepflanzt, welches im Rahmen des Projektes gefördert und von Arbeitslosen gebaut wurde. Das Projekt sah ebenfalls die Installation eines Bewässerungssystems mit integrierter Wasserpumpe vor, um ein optimales Wachstum des Gemüses zu gewährleisten.

 

B. Bau eines Speichers

In den darauffolgenden Wochen fingen die Arbeiter mit dem Bau des 60 Tonnen umfassenden Vorratsspeichers an. Dieser Teil ist besonders wichtig für die Nachhaltigkeit des Projektes. Der neue Lagerraum ermöglicht nicht nur, dass Gemüse eingelagert werden kann, um in ertragsarmen Jahreszeiten darauf zurückgreifen zu können, sondern auch deren Verkauf, wenn die Gemüsepreise auf den lokalen Märkten aufgrund des geringen Angebotes hoch sind.

 

C. Schulung der Familien

Das Interesse für den Gemüseanbau war sehr groß und so kamen zu dem Workshop, welchen die NGO Khuder River für die zehn Familien organisierte noch weitere Familien hinzu, um sich in der richtigen Aufzucht und der Lagerung von Gemüse schulen zu lassen. Die Familien lernten, wie sie die Fruchtbarkeit der Böden richtig ausnutzen und der Erde Zeit zur Regeneration gewähren, um so eine nachhaltige und ertragsoptimierte Landwirtschaft zu betreiben. Die angemessene Bewässerung und Düngung sowie die Vermeidung von Insektiziden wurden hierbei genauso thematisiert wie die effektive Nutzung natürlicher Ressourcen. Der Workshop-Leiter gab ebenfalls Tipps, auf welchen Märkten man das Gemüse zu welchen Preisen verkaufen sollte und zu welchen Produkten man das Gemüse verarbeiten kann. Den Familien gab das Angebot der lokalen Umweltorganisation einen regelrechten Aufschwung und so diskutierten sie während des Workshops darüber, welche weiteren Möglichkeiten es geben könnte, um die Armut im Dorf zu bekämpfen und das Einkommen der Bewohner zu erhöhen.

 

D. Ernte

Die Ernte war durchaus erfolgreich: Aus 1,2 Tonnen Saatgut konnten mehr als 14 Tonnen Gemüse geerntet werden. Vor allem Kartoffeln, Zwiebeln, Kohl und Gurken. Neben der Lagerung des Gemüses für die eigene Ernährung legten viele der Familien vor allem Gurken und Kohl ein. Desweiteren verkauften die ersten Familien das Gemüse bereits auf den regionalen Märkten.

 

Ausblick

Die lokale Bevölkerung war sehr zufrieden mit dem Verlauf des Projektes. Die Familien dürfen das Land für die nächsten Jahre pachten, um ihr Gemüse dort anzubauen. Sie sind der Überzeugung, dass sich ihr Lebensstandard verbessert und die Qualität ihrer angebauten Gemüse zugenommen hat. Die angebauten Produkte ermöglichten den Familien zum einen ihre Ernährung ausgewogen und nährreich zu gestalten, zum anderen konnten sie durch den Verkauf ihres Gemüses auf dem Markt zusätzliches Einkommen erwirtschaften. Nicht nur die Familien, die direkt am Projekt beteiligt waren konnten so mit gesundem Essen versorgt werden, sondern auch die restlichen Bewohner des Dorfes.

 

Weitere Informationen über die mongolischen Seen und der NGO United Movement of Mongolian Rivers and Lakes (UMMRL) in deutscher Sprache finden Sie auf unserer Webseite.

 Gurkenernte im Gewächshaus
 Freiland-Anbau von Weißkohl
 Kartoffeln aus dem eigenen Anbau
 Eingelegte Essiggurken
 Weißkohl-Anbau im Freilandgelände
 
 

Projektlaufzeit:

 

Projektländer:

 

Förderer:

 

 

Projektpartner:

Mai 2010 – Mai 2011

 

Mongolei

 

Deutsche Umwelthilfe und Rapunzel Naturkost aus Mitteln des Hand in Hand-Fonds

 

NGO Khuder River, United Movement of Mongolian Rivers and Lakes (UMMRL)