Weltwassertag - Lebendiger See 2024
 
 
 

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Weltwassertag - Lebendiger See 2024

Ein Versprechen an die Zukunft: Crivitzer See ist „Lebendiger See des Jahres 2024".

Aus den Augen, aus dem Sinn: Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurden Waffen und Kriegsgerät einfach im See versenkt. Nur mit Hilfe engagierter Bürger:innen kann sich die Natur von der Belastung erholen. © Andreas Buhr
  • Der Global Nature Fund und das Netzwerk Lebendige Seen Deutschland ernennen den Crivitzer See in Mecklenburg-Vorpommern zum „Lebendigen See des Jahres 2024".
  • Die Auszeichnung wird anlässlich des Weltwassertages am 22. März verliehen und ist eine Anerkennung für die Arbeit vor Ort um eine Wiederherstellung des Lebensraums zu ermöglichen.
  • Der kleine See ist ein lebendiges Mahnmal dafür, wie drastisch die Folgen eines Krieges für ein Ökosystem und sein Umfeld sind.
 
Radolfzell / Crivitz, 22.03.2024: Der Global Nature Fund (GNF) und das Netzwerk Lebendige Seen Deutschland (NLSD) ernennen den Crivitzer See in Mecklenburg-Vorpommern zum „Lebendigen See des Jahres 2024". Die Auszeichnung wird anlässlich des Weltwassertages am heutigen 22. März verliehen und ist eine Anerkennung für kontinuierliche Bemühung engagierter Bürger:innen, den durch Krieg und Abwässer stark belasteten See zu renaturieren.

Unter der Wasseroberfläche des Crivitzer Sees verbirgt sich ein Stück deutsche Geschichte: Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurden Zeitzeugenberichten zufolge Waffen, Sprengkörper aller Art, ganze Fahrzeuge und sogar kleinere Panzer in dem aktuell 37 Hektar großen See versenkt – mit verheerenden Folgen für das Ökosystem. Die ungeklärt abgeleiteten Abwässer aus DDR Zeiten verschlimmerten die Situation. 2015 noch stufte das Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern in einem Gutachten den im Westen des Landes gelegenen See als nähr- und schadstoffbelastet ein.

Renaturierung mit Bürgerbeteiligung
Doch trotz der starken Belastung gewinnt die Natur am Crivitzer See langsam und mühsam ihren Platz zurück: Graugänse, Haubentaucher und einige Entenarten sind hier wieder zu Hause; eine vielseitige Insekten- und Fischwelt hat sich entwickelt. Bürgerinitiativen setzen sich seit Jahren für die Renaturierung des Sees ein, für dieses Jahr ist die Gründung des Vereins „ZU NEUEN UFERN" geplant. Der Verein wird die Bürgerinitiativen vereinigen und die Planung des Renaturierungsprozesses sowie eines soziokulturellen Entwicklungskonzepts für den See und die Region übernehmen, mit aktiver Bürgerbeteiligung sowie der Beteiligung unterschiedlicher Fachleute.

„Die Auszeichnung als „Lebendiger See des Jahres" durch den Global Nature Fund ist ein Versprechen an die Zukunft des Crivitzer Sees. Der BUND ist gerne Partner in diesem Netzwerk und bringt seine Erfahrungen aus dem Seennaturschutz ein", sagt Corinna Cwielag, Landesgeschäftsführerin des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland in Mecklenburg-Vorpommern. Der BUND plant 2024 eine eigene Gruppe am Crivitzer See zu gründen, die mit der BUND-Gruppe Schwerin kooperieren und von ihren Erfahrungen profitieren wird. „Der Crivitzer See ist ein Schatz für die Stadt, der engagierte Freunde braucht", so Corinna Cwielag.

Umwelt als stilles Kriegsopfer
Der Crivitzer See ist nur eines von vielen vom Krieg betroffenen Ökosystemen weltweit. Das
Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) hat zwischen 1999 und 2009 die Umweltauswirkungen von über 20 Kriegen und Konflikten untersucht – vom Kosovo bis Afghanistan, Sudan und dem Gazastreifen. Dabei hat das UNEP festgestellt, dass bewaffnete Konflikte der Umwelt und den Gemeinden, die von natürlichen Ressourcen abhängig sind, erhebliche langfristige Schäden zufügen.

Die am See gelegene Kleinstadt Crivitz ist mittlerweile Mitglied der weltweiten Organisation „Mayors for Peace" (deutsch: Bürgermeister:innen für den Frieden), die knapp achttausend Mitgliedsstädte in 164 Ländern hat und sich insbesondere für atomare Abrüstung einsetzt. Jedes Jahr am 6. August erklingt am See nun die Friedensglocke – in Erinnerung an die Atombombenabwürfe auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki und die Schrecken des Zweiten Weltkriegs. Im Kontext aktueller Konfliktsituationen und neuer Herausforderungen, die damit verbunden sind, wird der Crivitzer See auch zum Mahnmal für die Menschen und gleichzeitig zum Symbol für eine starke Gemeinschaft und dafür, was diese bewirken kann.

Erfahren Sie mehr über das Netzwerk Lebendige Seen Deutschland
 
Kontakt
Global Nature Fund
Katja Weickmann
Projektmanagerin Naturschutz
Hackescher Markt 4
10178 Berlin
Telefon: + 49 30 2400 867 341
E-Mail: weickmann@globalnature.org
Webseite: www.globalnature.org

Kontaktinformationen der Aktionspartner
BUND Mecklenburg-Vorpommern
Corinna Cwielag
Landesgeschäftsführerin
Telefon: +49 385 521 339 12 / 0178 5654700
E-Mail: corinna.cwielag@bund-mv.de
Webseite: https://www.bund-mecklenburg-vorpommern.de/

Projekt „ZU NEUEN UFERN"
Katja Feist
Telefon: 0163 7596011
E-Mail: k.feist@posteo.de
 
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Veranstaltungen

 

 

Visionary-Webinar zur Fragestellung:

"Welche politischen Mechanismen können den ökologischen Landbau unterstützen?" 

24. April 2024, 10:30 bis 12:00 Uhr 
 

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Seminar zu "Biodiversität im Unternehmen" mit der NRW.BANK

22. Mai 2024, 09:00 bis 13:00 Uhr 
 

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Global Nature Fund gegen Extremismus

Unsere Demokratie ist in Gefahr

Die Unsicherheiten und Bedrohungen um uns herum nehmen zu und das politische Klima in Deutschland und Europa hat sich in dramatischer Weise verändert. Insbesondere die aktuellen, beängstigenden Entwicklungen in Deutschland der vergangenen Wochen erschrecken uns sehr.

 

Deshalb bezieht der GNF Stellung

Der Global Nature Fund (GNF) steht zu Demokratie, Meinungsfreiheit und Grundrechten für alle Menschen und setzt sich für eine freiheitlich weltoffene Gesellschaft ein. Wir lehnen jede Form extremistischer Ideologien als Vorwand für Hass, Ausgrenzung, Intoleranz, Rassismus, Menschenfeindlichkeit und Gewalt kategorisch ab.

In Deutschland und Europa schüren rechtsextreme Gruppen zunehmend und gezielt Ängste – Angst vor Fremden, Veränderungen oder Armut – und hetzen Menschen und gesellschaftliche Gruppen gegeneinander auf. Dagegen müssen wir aktiv werden und uns diesem Angriff auf Demokratie und gesellschaftliche Grundwerte entschlossen und solidarisch entgegenstellen.

Auch das primäre Ziel des GNF - Schutz von Umwelt und Natur und eine nachhaltige Entwicklung und der Bewahrung der Lebensgrundlagen für die Menschen - benötigt klare politische Forderungen und Positionen. Die aktuellen komplexen Krisen, wie Kriege, Klima- und Umweltprobleme und andere Naturkatastrophen, sind nur in einem freiheitlichen, demokratischen gesellschaftlichen Umfeld lösbar.

 

Jetzt handeln

Auch in Deutschland sind die Grundwerte unserer Gesellschaft bedroht. Im Jahr 2024 stehen verschiedene Kommunal-, Landtags- und Europawahlen an. Jetzt sind wir alle gefragt. Alle Menschen, denen Friede, Demokratie, Gerechtigkeit, Toleranz, Selbstbestimmung und Menschenrechte wichtig sind, müssen jetzt handeln und alle demokratischen Instrumente nutzen. Gegen Rassismus, Antisemitismus und jede andere Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit! Für uns und zukünftige Generationen. (GNF, 02.02.2024)