Blühfläche, aber richtig! Fachdiskussion für Insektenfördernde Regionen erntet Zuspruch
 
 
 

News

Blühfläche, aber richtig! Fachdiskussion für Insektenfördernde Regionen erntet Zuspruch

– Mitte Juli fand im Biosphärenreservat Bliesgau im Rahmen des Projekts „LIFE Insektenfördernde Regionen" eine Blühflächenführung statt
– Vertreter*innen von Landwirtschaft, Behörden und Naturschutz diskutierten über die Möglichkeiten und Grenzen von Blühflächen als Insektenschutzmaßnahme
– Gebietsheimische Wildpflanzenarten sind ein wichtiger Baustein für den Erhalt unserer heimischen Insektenvielfalt

© Global Nature Fund
Bonn, 28.07.2022: Im Rahmen des von der EU geförderten Projekts „LIFE Insektenfördernde Regionen" lud der Global Nature Fund (GNF) gemeinsam mit dem Kirchheimerhof und dem Biosphärenzweckverband Bliesgau Mitte Juli zu einer Blühflächenführung mit Fachdiskussion ein. 20 Teilnehmer*innen aus Landwirtschaft, Naturschutz und Behörden diskutierten über die Möglichkeiten und Grenzen von Blühflächen als Insektenschutzmaßnahme.

Richard Schreiner, der federführende Landwirt, berichtete: „Ich habe in diesem Jahr zusammen mit verschiedenen Partnern und in Eigenregie insgesamt 7 Hektar Blühflächen umgesetzt. Die Blühflächen wurden sowohl mit einjährigen Kulturpflanzenmischungen als auch mit mehrjährigen Wildpflanzenmischungen angesät." Genau diese mehrjährigen Mischungen mit heimischen Wildpflanzen bieten Insekten ein Nahrungsangebot und damit eine Überlebenschance in der Agrarlandschaft, wie Jenja Kronenbitter, GNF-Projektmanagerin, erläuterte: „Viele heimische Insekten haben sich im Laufe der Evolution auf bestimmte, ebenfalls heimische Pflanzen spezialisiert. Verschwinden diese Nahrungspflanzen, dann verschwinden auch die angepassten Insekten. Blühflächen können neben anderen Maßnahmen einen Beitrag zum Erhalt der Pflanzenvielfalt in der Agrarlandschaft leisten."

Damit Blühflächen diese Wirkung entfalten können, müssen die Rahmenbedingungen für die Maßnahmen stimmen. Aktuell bestehen noch viele bürokratischen Hürden, Landwirt*innen fehlt es immer wieder an einer attraktiven Finanzierung für mehrjährige Blühflächen mit heimischen Wildpflanzen – auf einer Blühfläche findet ja keine Agrarproduktion statt. Für diesen Einnahmeverlust und für die Kosten für Anlage und Pflege der Fläche wollen die Landwirt*innen fair bezahlt werden. Im Projekt LIFE Insektenfördernde Regionen sorgt dafür Projektpartner Nestlé.

Wie die Veranstaltung gezeigt hat, ist das Interesse an Blühflächenmaßnahmen, der landwirtschaftlichen Praxis bei der Anlage und Pflege und einer naturschutzfachlich sinnvollen Umsetzung groß. Die Diskussion zwischen Landwirtschaft, Naturschutz und Behörden hilft allen, den nachhaltigen Schutz unserer heimischen Insekten gemeinsam auf den Weg zu bringen.

Hintergrund

Biodiversitätsverlust ist neben dem Klimawandel das größte Umweltproblem unserer Zeit. So gelten 48 Prozent der Wildbienenarten in Deutschland als bestandsgefährdet oder sind bereits ausgestorben. Laut Weltbiodiversitätsrat sind weltweit rund eine Million Arten akut vom Aussterben bedroht. Das EU LIFE-Pilotprojekt Insektenfreundliche Regionen soll u.a. Erkenntnisse dazu liefern, wie die Landwirtschaft unserer Zukunft aussehen könnte, damit sie Bestäubern ausreichend Lebensraum bietet. Auf den Blühflächen des EU LIFE-Projekts blühen im Ansaatjahr hauptsächlich einjährige Kulturpflanzen wie Buchweizen, Phacelia oder Sonnenblume. Ab dem zweiten Jahr werden die Flächen von heimischen Wildpflanzen dominiert. Welche Wildbienen sich auf diesen Blühflächen im Biosphärenreservat Bliesgau tummeln und von der Maßnahme profitieren, wird ein projektbegleitendes Monitoring zeigen. Projektpartner sind die Bodensee-Stiftung, das Netzwerk Blühende Landschaft, die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall und Nestlé. Weitere Pilotregionen sind der Bodensee, das Allgäu, Hohenlohe, der Nördliche Oberrhein, das Sächsische Lössgefilde und das Wendland. Die Erkenntnisse aus den Pilotprojekten sind auf Regionen in ganz Europa übertragbar.

Erfahren Sie mehr über unser EU LIFE-Projekt Insektenfördernde Regionen

 
Kontakt
 
Global Nature Fund (GNF) – Büro Bonn
Stefan Hörmann, Projektleiter
Tel.: +49 228 184 86 94 11
E-Mail: hoermann@globalnature.org
 
Global Nature Fund (GNF) – Büro Bonn
Jenja Kronenbitter, Projektmanagerin
Tel.: +49 157 33085788
E-Mail: kronenbitter@globalnature.org
Zurück
 
 

Veranstaltungen

 

 

Visionary-Webinar zur Fragestellung:

"Welche politischen Mechanismen können den ökologischen Landbau unterstützen?" 

24. April 2024, 10:30 bis 12:00 Uhr 
 

Link zur Anmeldung

 

Seminar zu "Biodiversität im Unternehmen" mit der NRW.BANK

22. Mai 2024, 09:00 bis 13:00 Uhr 
 

Link zur Anmeldung

 

Global Nature Fund gegen Extremismus

Unsere Demokratie ist in Gefahr

Die Unsicherheiten und Bedrohungen um uns herum nehmen zu und das politische Klima in Deutschland und Europa hat sich in dramatischer Weise verändert. Insbesondere die aktuellen, beängstigenden Entwicklungen in Deutschland der vergangenen Wochen erschrecken uns sehr.

 

Deshalb bezieht der GNF Stellung

Der Global Nature Fund (GNF) steht zu Demokratie, Meinungsfreiheit und Grundrechten für alle Menschen und setzt sich für eine freiheitlich weltoffene Gesellschaft ein. Wir lehnen jede Form extremistischer Ideologien als Vorwand für Hass, Ausgrenzung, Intoleranz, Rassismus, Menschenfeindlichkeit und Gewalt kategorisch ab.

In Deutschland und Europa schüren rechtsextreme Gruppen zunehmend und gezielt Ängste – Angst vor Fremden, Veränderungen oder Armut – und hetzen Menschen und gesellschaftliche Gruppen gegeneinander auf. Dagegen müssen wir aktiv werden und uns diesem Angriff auf Demokratie und gesellschaftliche Grundwerte entschlossen und solidarisch entgegenstellen.

Auch das primäre Ziel des GNF - Schutz von Umwelt und Natur und eine nachhaltige Entwicklung und der Bewahrung der Lebensgrundlagen für die Menschen - benötigt klare politische Forderungen und Positionen. Die aktuellen komplexen Krisen, wie Kriege, Klima- und Umweltprobleme und andere Naturkatastrophen, sind nur in einem freiheitlichen, demokratischen gesellschaftlichen Umfeld lösbar.

 

Jetzt handeln

Auch in Deutschland sind die Grundwerte unserer Gesellschaft bedroht. Im Jahr 2024 stehen verschiedene Kommunal-, Landtags- und Europawahlen an. Jetzt sind wir alle gefragt. Alle Menschen, denen Friede, Demokratie, Gerechtigkeit, Toleranz, Selbstbestimmung und Menschenrechte wichtig sind, müssen jetzt handeln und alle demokratischen Instrumente nutzen. Gegen Rassismus, Antisemitismus und jede andere Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit! Für uns und zukünftige Generationen. (GNF, 02.02.2024)