Der lange Weg zum Wostok-See
Februar 2021
Neuesten Presseberichten Zufolge soll es einem russischen Forscherteam Anfang Februar gelungen sein, mit einer Bohrtiefe von 3.768 Metern fast bis zum Wostok-See vorzudringen. Es fehlen anscheinend nur noch wenige Meter, um an die Oberfläche des bisher unberührten Sees zu gelangen. In manchen Mitteilungen wird sogar von der erfolgreichen Anbohrung des Sees berichtet.
Die Bohrung durch die Eisschicht und das Eindringen in das bisher unberührte Wasser des Wostok-Sees sind international umstritten und nicht unbedenklich. Im Moment können die Folgen, die die Bohrung auf das Gewässer haben wird, nicht abgeschätzt werden. Nach russischen Angaben erfolgte die Bohrung unter sterilen Bedingungen. Allerdings ist es auch vorstellbar, dass es zum Einsatz von Kerosin, Silikonöl und anderen Chemikalien kam, um das Gefrieren des Bohrlochs zu verhindern. Damit könnte eine Kontamination des Seewassers nicht ausgeschlossen werden.
Im Jahr 1974 wurde der Wostok-See zum ersten Mal durch Radaraufnahmen in der Antarktis entdeckt, seit ungefähr 15 Millionen Jahren liegt er unberührt unter einer fast 4 km dicken Eisschicht. Verlässliche Angaben zur Bohrung selbst, unter welchen Bedingungen sie erfolgte und in welcher Tiefe sie endete, sind im Moment schwer zu bekommen.