Balearische Regierung soll auf der Internationalen Tourismusbörse (ITB) in Berlin endlich Klartext reden
 

Für die Presse

 
 

Balearische Regierung soll auf der Internationalen Tourismusbörse (ITB) in Berlin endlich Klartext reden

Der balearische Umweltverband GOB (Grup Balear d´Ornitologia i Defensa de la Naturalesa) und der Global Nature Fund (GNF) begrüßen Ökosteuer für die Balearen, fordern aber Transparenz bei der Verwendung der Mittel.

Eine Kurtaxe zum Erhalt der Ökosystemleistungen, für Naturschutz- und Umweltschutzprojekte und dem Erhalt des historischen Erbes auf Mallorca, Menorca und Ibiza wird jeder verstehen. Umweltverbände befürchten Shitstorm, wenn eine Öko-Tourismussteuer zweckentfremdet zum Stopfen von Haushaltslöchern verwendet wird.

Palma de Mallorca/Radolfzell, 7. März 2016: Der balearische Umweltverband GOB und die internationale Stiftung Global Nature Fund (GNF) mit Sitz in Radolfzell am Bodensee begrüßen neue Pläne zum Einführen einer Ökosteuer und fordern die balearische Regionalregierung auf, die Zweckbindung der Mittel transparent zu kommunizieren. Offenbar schon ab 2016 soll diese Steuer von den Besuchern auf den Balearen erhoben werden. Die Internationale Tourismusbörse (ITB) in Berlin ist der richtige Zeitpunkt, um die relevanten Akteure im Tourismus zu informieren.

Die neue Regierung der Balearen setzt wichtige positive Akzente für eine neue Politik im Natur- und Umweltschutz. Trotz eines wirtschaftlich sehr guten Jahres 2015 und guter Aussichten im Tourismus auch für 2016, steht die spanische Region vor großen fiskalischen Herausforderungen. Vor diesem Hintergrund steht zu befürchten, dass die aktuell diskutierte „Ecotasa" nicht wie angegeben für Umwelt- und Naturschutz, sondern für allgemeine Aufgaben verwendet wird.

Der GOB und der GNF fordern die balearische Regierung deswegen anlässlich der ITB auf, klarzustellen, dass die Mittel gemäß des Verwendungszweckes für konkrete Projekte des Natur- und Umweltschutzes und dem Erhalt der Kulturgüter eingesetzt werden. „Eine Verwendung für allgemeine Aufgaben der Verwaltung oder touristisches Marketing halten beide Umweltverbände für unehrlich, nicht zielführend und deswegen nicht akzeptabel", sagt Dr. Thomas Schaefer, Leiter Naturschutz beim GNF.

Für eine zweckgemäße Verwendung der „Ecotasa" erwarten die Naturschutzverbände eine hohe Akzeptanz bei den meisten Besuchern der Balearen. „Die Besucher lieben diese Inseln. Wir wissen aus früheren Erfahrungen, dass es gerade Touristen aus Deutschland richtig finden, zum Erhalt ihres Lieblingsurlaubszieles etwas beizutragen", erinnert Gerald Hau, Internationaler Pressesprecher des GOB, an die erste Einführung einer Ökotaxe vor 14 Jahren. „Das sorgt auch für ein gutes Image der Inseln", ergänzt Hau.

2002 wurde erstmalig eine Ökosteuer „Ecotasa" für Touristen auf den Balearen eingeführt. Die Gelder wurden überwiegend für Projekte zum Naturschutz und Erhalt von Kulturgütern verwendet. Etliche Gebiete wurden für den Naturschutz gesichert, Hotelruinen rückgebaut, die Flächen renaturiert und wertvolle historische Bausubstanz restauriert. Die Fortschritte waren sichtbar und wurden von den Balearen und Besuchern gleichermaßen begrüßt.

Aber schon damals wurde die Tourismussteuer unglücklich kommuniziert und nicht mit den Akteuren abgestimmt. Dies hatte 2002 zu einem „shitstorm" von Hoteliers, Tourismuswirtschaft und einem großen deutschen Boulevardmagazin geführt. Die auflagenstarke Zeitung rief seinerzeit sogar zu Protestbriefen an den spanischen König auf. Dennoch wurde die „Ecotasa" von den zahlenden Touristen selbst begrüßt, insofern die Gelder sichtbar in konkrete Projekte flossen, die dem Schutz der Schönheit und einzigartigen Natur und Kultur der Inseln dienten. Unverständlicherweise und zum Schaden der Balearen wurde die „Ecotasa" 2004 wieder abgeschafft. Der Schutz von Natur- und Kulturschätzen auf Mallorca, Menorca und Ibiza hat seitdem keine Fortschritte mehr gemacht.

Für Rückfragen steht Gerald Hau, Internationaler Pressesprecher des GOB per E-Mail unter gobmallorca@email.de oder telefonisch unter (0034) 616 310 458 zur Verfügung.
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