GNF - Besuch vor Ort 2019
 

Fans von Hannover 96 in Südafrika

 

Ein Bericht von Stefan Hörmann, Projektleiter

Große Spannung in der Gumbi Gemeinde in Südafrika. Hannover 96 aus Deutschland hatte sich für ein Spiel gegen zwei lokale Fußballteams angekündigt. Nach kurzer Zeit hatte sich das Missverständnis geklärt. Nicht die Profis der Bundesliga-Mannschaft, sondern eine Fangruppierung hat sich im Juli von Hannover aus auf den Weg in den Nord-Osten Südafrikas aufgemacht. Ein Fußball-Spiel stand auf dem Programm. Der eigentliche Grund der Reise war allerdings die Aktion „Trinkbecher für Trinkwasser“: Seit dem Jahr 2009 sammeln die Fans der IG Roten Kurve bei jedem Heimspiel des Bundesligisten Stadionbecher an Aktionsständen für den guten Zweck. Die Stadionbesucher*innen verzichten auf das Becherpfand in Höhe von einem Euro. Mit dieser Spende unterstützen die Fans Trinkwasserprojekte des Global Nature Fund in Afrika, eines davon in den drei Dörfern Zonyam, Cotland und Hlambanyati der Gumbi-Gemeinde in Südafrika. Langjährige Dürre und Landübernutzung hatten dazu geführt, dass Brunnen versiegten und die rund 5.000 Bewohner*innen von Wasserlieferungen durch Tanklaster abhängig waren. Diese kamen allerdings nur unregelmäßig, das kostbare Nass musste häufig rationiert werden.

 

Zum 10-jährigen Jubiläum der überaus erfolgreichen Initiative machten sich neun Fans ein Bild vor Ort darüber, welche Wirkung ihr ehrenamtliches Engagement zeigt. Begleitet von Stefan Hörmann, der als Projektleiter die Aktion von Anfang an beim GNF betreut, trafen sich die Gäste aus Hannover zuerst mit Wildlands, dem lokalen Partner des GNF. Wildlands hat nach ausführlicher Analyse der sozialen und hydrologischen Bedingungen Mitte 2018 damit begonnen, ein weitverzweigtes Reservoir- und Leitungssystems zu errichten. Damit wird Wasser aus dem nahliegenden Mkuzi-Fluss und dem etwas weiter entfernten Jozini-Stausee mit überwiegend solarbetriebenen Pumpen in das Naturreservat Somkhanda und die drei umliegenden Dörfer der Gumbi-Gemeinde verteilt.

 

Nun sprudeln 50.000 Liter pro Tag durch die Leitungen und versorgen die Menschen mit Trinkwasser, füllen die Tränken fürs Vieh und dienen zur Bewässerung von kleinen Feldern und Gemüsegärten. Damit die Bewässerung möglichst schonend erfolgt, unterhält Wildlands einen Musterbetrieb für wassersparende, biologische Pflanzenaufzucht. Die Dorfbewohner*innen können sich dort über den Anbau von Gemüse und Kräutern informieren und Setzlinge erhalten. Auch mehrere Schulen machen bei diesem Projekt mit und legen gemeinsam mit Lehrpersonal und Schüler*innen Gärten an, die auch zu Unterrichtszwecken über gesunde Ernährung dienen.

 

Ihr könnt Euch nicht vorstellen, welchen Unterschied Ihr mit Eurer Hilfe macht“, sagte Andrew Venter, Geschäftsführer der südafrikanischen Naturschutz- und Entwicklungsorganisation Wildlands, wenn er über die Unterstützung von Hannover 96 und seinen Fans spricht. „Dank Euch konnten wir eine klassische Win-Win-Situation schaffen – es gibt ausreichend Wasser für Mensch und Natur.“

 

Höhepunkt des Treffens mit den Dorfbewohner*innen war – wie konnte es anders sein – ein gemeinsames Fußballturnier mit zwei lokalen Mannschaften und einem Team, dem die Fans von Hannover 96 und Mitarbeiter*innen von GNF und Wildlands angehörten. Trotz haushoher fußballerischer Überlegenheit hielten sich die heimischen Mannschaften mit dem Torschießen zurück. So standen am Ende eines Turniers mit viel Spaß nur Sieger*innen auf dem Platz. Zum Abschluss erhielt jede/r heimische Spieler*in und Zuschauer*in ein Originaltrikot von der Hannover 96-Profimannschaft.

 Stefan Hörmann. Projektleiter
 Die erfolgreiche Kampagne "Trinkbecher für Trinkwasser" unterstützt bereits seit zehn Jahren Wasserprojekte in Afrika.
 Strahlende Gesichter nach den Fußballspielen.
 Besichtigung des Musterbetriebes für wassersparende, biologische Pflanzenaufzucht
 Das neu gebaute Wasser-Reservoir in Nyathi.
 Die neue Wasserversorgung kommt auch den Viehherden zugute.
 Sprudelndes Wasser für den täglichen Bedarf.
 Solarzellen ermöglichen die Stromversorgung der Wasserpumpen.
 

Somkhanda Game Reserve


Eigentümer des Wildschutzgebietes „Somkhanda“ ist die ethnische Gemeinschaft der Gumbi, die das Land nach Ende der Apartheid zurückerhalten haben. Es beheimatet auf 12.000 Hektar Buschland die „Big Five“ (Elefant, Löwe, Büffel, Leopard und Nashorn) – der ideale Ort, um authentische Wildnis weit weg vom Massentourismus wie im Krüger Nationalpark zu erleben.

 

Finanziell gefördert vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützen der Global Nature Fund und Wildlands die Gumbi bei der Entwicklung eines nachhaltigen Tourismus. Mit fast 100 Stellen ist das Reservat der größte Arbeitgeber für die lokale Bevölkerung in der ländlichen Region an der Grenze zu Eswantine (vormals Swasiland). Trinkwasser in der Region ist knapp. Die Wasserversorgung im Reservat und den umliegenden Gemeinden konnte mit finanzieller Hilfe von Hannover 96 und seinen Fans nachhaltig verbessert werden.

 Nashörner im Somkhanda Game Reserve.
 Gäste-Lodges inmitten vom Somkhanda Game Reserve.