GNF - Einbindung Stechlinsee
 

Lebendiger See des Jahres 2012: Stechlinsee

 

Landschaftliche und industrielle Einbindung

Der Stechlinsee liegt innerhalb des Naturparks Stechlin-Ruppiner Land, der sich über eine Fläche von 9.000 Hektar erstreckt und Klarwasserseen, Fließgewässer, Moore und Buchenwälder umfasst. Der Stechlinsee selbst sowie sein gesamtes Ufer wurden bereits im Mai 1938 unter Schutz gestellt.

 

Ursprünglich war der Stechlinsee ein abflussloser Grundwassersee, seine Speisung und Entwässerung erfolgte bis in die Mitte des 18. Jahrhundert ausschließlich über den Grundwasserleiter. Mit dem Bau des Polzow-Kanals zwischen 1745 und 1751 wurde eine Verbindung zum tiefer gelegenen Nehmitzsee geschaffen, wodurch der Wasserspiegel des Stechlinsee um einen Meter sank. Der Wasserspiegel sank um weitere Dezimeter, als in den 1950-er Jahren der Bau des Kernkraftwerkes Rheinsberg erfolgte und hiefür Wasser aus dem Nehmitzsee als Kühlwasser entnommen und anschließend in den Stechlinsee geleitet wurde.

 

Das Kühlwasser hatte durchschnittlich eine um 10 °C erhöhte Temperatur. Zusätzlich zu den thermischen Belastungen gelangten massive Nährstoffeinträge aus der am Ostufer gelegenen Ortschaft Neuglobsow, aus dem Kernkraftwerk und aus dem zur Karpfen- und Entenzucht genutzten Dagowsee in den Stechlinsee. Jahrzehntelang konnten diese Einträge durch die Wasserqualität und -quantität des Stechlinsees abgepuffert werden.

 

Seit 1990 ist das Kernkraftwerk abgeschaltet und wird zurückgebaut. Auch der Eintrag von Nährstoffen ist durch die Klärung der Abwässer zurückgegangen, so dass die Summe der Belastungen niedriger geworden ist.

 

Doch der Zustand des Stechlinsees und insbesondere die Zusammensetzung seiner Unterwasserflora zeigen nun Spätfolgen der jahrelangen Pufferung der chemischen Stoffe. Aufgrund der hohen Konzentrationen an Härtebildnern erfolgte die Bildung und Fällung von festen Phosphorverbindungen, die im Sediment eingelagert wurden. Diese „interne“ Phosphorbelastung führt nun zu einer steigenden Konzentration an im Seewasser gelösten Phosphor, der sich aus den festen Verbindungen wieder herauslöst. Das Ansteigen hat wiederum ein verstärktes Algenwachstum und einen erhöhten Sauerstoffbedarf zur Folge hat.

 
 Nördlicher Kammmolch (Triturus cristatus)
Foto: Tom Kirschey
 Hornblättrige Armleuchteralge (Chara tomentosa)
Foto: Tom Kirschey
 Eichelhäher
Foto: Dr. Thorsten Grospietsch