GNF - 1. Projekttreffen im Rahmen des EU-Programm Leonardo da Vinci
 

Wiederherstellung von Seen und Feuchtgebieten

 
 

Ort:

 

Datum:

 

Thema des Treffens:

Albufera de Valencia, Spanien

 

27. Februar – 2. März 2012

 

Wiederherstellung von Seen und Feuchtgebieten

 

Projektdurchführung

Das erste Projekttreffen fand am Albufera See nahe Valencia, Spanien, statt. Es wurde von der spanischen Partnerorganisation Fundación Global Nature (FGN) in enger Zusammenarbeit mit dem Albufera Natural Park (Parque Natural de l´Albufera de Valencia) organisiert.

 

Der Albufera See liegt circa 12 km südlich der Stadt Valencia, Spaniens drittgrößter Stadt mit ca. 700.000 Einwohnern. Der flache Süßwassersee hat eine Fläche von 27 Quadratkilometer und ist vom Mittelmeer durch einen Dünenstreifen getrennt. Seine größte Tiefe beträgt 1,5 Meter. Im Albufera See liegen sechs kleine Inseln. Andere bedeutende Ökosysteme mit einem hohen ökologischen Wert in unmittelbarer Nähe des Sees sind der Strand, die Dünen, die Malladas (zeitweilige kleine Lagunen in den Dünensenken), das Feuchtgebiet und der mediterrane Wald. Im Jahre 1986 wurde durch die regionale Behörde ein 211 Quadratkilometer großes Gebiet um den See herum zum Nationalpark erklärt. Im Dezember 1989 wurde der Albufera See einschließlich seiner ihn umgebenden Feuchtgebiete als Ramsar Gebiet eingestuft. Außerdem wurde das Gebiet zum Vogelschutzgebiet erklärt, da 250 verschiedene Vogelarten dort beheimatet sind. 13 Gemeinden besitzen Teilgebiete innerhalb des Albufera Nationalparks. Einige Dörfer sind traditionell mit dem Albufera See verbunden, viele Einwohner arbeiten als Fischer, Bauern oder sind im Dienstleistungsgewerbe für die Nationalparkbesucher tätig z.B. in Restaurants oder auf Campingplätzen. Landwirtschaftliche Flächen, vorwiegend für Reisanbau genutzt (eine typische valencianische Art) und ein kleiner Teil, der für den Anbau von Zitrusfrüchten und Gemüse verwendet wird, liegen im See- und Feuchtgebiet. Die Reisfelder bedecken eine Fläche von insgesamt 145 Quadratkilometer. Die Verwendung von Düngern und Pestiziden trägt zur Verschmutzung des Albufera Sees und der Feuchtgebiete bei.

Besuche vor Ort

Ein Bootsausflug zu einer Insel mit wiederhergestellter Vegetation gab den Teilnehmern einen ersten Einblick in die Lage am Albufera See und seiner Wasserqualität. Manseguerota ist eine Insel in der Mitte des Sees und befindet sich in einem kritischen Zustand. Das Ziel des Projektes ist die Errichtung eines neuen Gebietes im Westen mit anschließender Wiederherstellung der Vegetation. Das Füllmaterial für das neue Gebiet wird durch Ausbaggern der Bodensedimente des Sees gewonnen und direkt in das neu zu  erstellende Gebiet verfüllt. 

 

Der Besuch der Pflanzenkläranlage von Tancat de Milia wurde unter der Leitung von Antonio Guillem, einem FGN Experten durchgeführt, der die Funktionsweise der Anlage, ihre Vorteile und Probleme erklärte. 

 

Während der Exkursion zur Devesa del Saler und zum LIFE Dünenprojekt Devesa de El Saler wurde die Idee des “Seducción Ambiental”-Projektes erläutert: natürliche Habitate in einer Zone zu renaturieren, in der der Bau einer großen Tourismusanlage vorgesehen ist.   Das südliche Gebiet der Devesa ist eines der bestgeschützten und biologisch vielfältigsten Gebiete des Albufera Naturschutzgebietes. Als Folge der Umsetzung eines städtischen Entwicklungsplanes für die Devesa, die im Jahre 1965 begann und 1978 gestoppt wurde, wurde das zur Seeseite gelegene Dünengebiet mit über 10 m hohen Dünen dem Erdboden gleichgemacht, um Platz für eine Promenade, Parkhäuser, andere Infrastrukturen und Wohnungsbau zu schaffen. Die Vertiefungen zwischen den Dünen, mallades genannt, beherbergen eine einzigartige Lebenswelt, die während der Regenzeit temporären Überflutungen ausgesetzt ist. Sie wurden mit Sand von den zerstörten Dünen aufgefüllt und mit Eukalyptus bepflanzt, um sie auszutrocknen. Das Gebiet der Binnendüne, bekannt als pinada (oder Kiefernwald), wurde auch zerstört und durch städtebauliche Entwicklungsmaßnahmen verändert. Im Gegensatz zum nördlichen Gebiet, wurden in diesem südlichen Abschnitt keine Gebäude errichtet.

 

Während der letzten 30 Jahre wurde eine Reihe von Aktionen zur Wiederherstellung der ganzen Region durchgeführt. Das äußere Dünengebiet wurde komplett wiederhergestellt, die alten Infrastrukturen zerstört und die Dünen wiedererrichtet. In den “mallades”-Gebieten wurde der Eukalyptus entfernt. Auf der Binnendüne wurden die Parkplätze und nicht genutzte Infrastrukturen zerstört. Ein Teil des inneren Straßensystems wurde beibehalten, um Zugang für die Feuerwehr zu schaffen. Die Straßen wurden in Breite und Länge gekürzt, um sie  besser in  die Umgebung zu integrieren.

Präsentationen

Präsentationen und Vorträge über den Albufera Naturpark, Pflanzenkläranlagen in der Region und allgemein in Spanien sowie Renaturierungsverfahren wurden gezeigt und gehalten. Internationale Teilnehmer berichteten über ihre Erfahrungen in der Wiederherstellung von Feuchtgebieten in ihren Ländern. Verschiedene Möglichkeiten zur Verbesserung der Wasserqualität des Albufera Sees wurden besprochen sowie Wassermonitoring und Landschaftspflege als Managementinstrumente für Seengebiete diskutiert.

Schlussfolgerungen

Während der Abschlussdiskussion wurde von den nationalen und internationalen Teilnehmern eine Liste mit alarmierenden Themen und Empfehlungen zusammengestellt.

Alarmierende Themen

  • Reisfelder und die dort verwendete Düngemittelmenge (Fehlen von  Beschränkungen - Folgen) sollten kontrolliert werden.
  • Es gibt entsprechende EU-weite Bestimmungen, aber deren Kontrolle vor Ort ist auch in Spanien sehr schwierig. Die Bauern haben keinen Anreiz, echte Umweltschutzmaßnahmen umzusetzen.
  • Gemäß den Bestimmungen der  Wasserrahmenrichtlinie, ist Spanien für die fehlende Umsetzung  verantwortlich – Die Anzahl der Geldstrafen steigt. Sie hat jedoch im Moment wegen der aktuellen wirtschaftlichen Krise keine Priorität.
  • Schwierigkeiten bei der Weitergabe von Informationen an die Bevölkerung.

Herausforderungen und Chancen

  • Verpflichtung zu drei Hauptzielen: mehr Wasser, bessere Qualität und bewährte Praktiken 
  • Höchst unterschiedliche Meinungen zur Wasserqualität müssen erwähnt werden - Politiker gegen Umweltschützer.
    → Es sollte eine wissenschaftliche Überprüfung der Qualität geben.
  • Option für die Verwendung von Reisfeldern als Filter für das Seewasser 
    → Keine Verwendung von Düngemitteln mehr, sondern Verwendung von Nährstoffen aus dem Albufera Wasser.
    → Statt der Kosten für den Kauf von Düngemitteln, sollte Wasser in den See zurückgepumpt werden.
    Thema: Kosten für das Pumpen von Wasser in den See: Grundbesitzer möchten keine schlechte Wasserqualität.
  • Schaffung einheitlicher Normen für die Wasserqualität des Sees
    → Politiker öffentlich zum Handeln zwingen.
    → Gruppendruck ausüben – bewährte Praktiken vergleichen.
  • Planung und Durchführung von Pilotprojekten zur Nutzung von Reisfeldern für Bodenexperimente.
 Insel Manseguerota im Albufera See
 Bootsausflug zu einer Insel
 Riedgebiete
 Pflanzenkläranlage bei Tancat de Milia
 Erläuterungen in den Dünen von Devesa del Saler
 Exkursion in den Dünen von Devesa del Saler
 Präsentation
 Präsentation
 Reisfelder an einem Kanal