GNF - Workshop-Reihe: Nachhaltige Entwicklung in Seenregionen
 

Workshop-Reihe  

Nachhaltige Entwicklung in Seengebieten: Stärkung lokaler Initiativen und der Zivilgesellschaft

 
 

Die Reihe von fünf Workshops, die in Estland, Polen, Slowenien, Griechenland und Frankreich durchgeführt wurden, befasste sich mit partizipatorischen Umsetzungsstrategien für die Umweltpolitik in Seengebieten. Forum Synergies in Kooperation mit dem Global Nature Fund (GNF) organisierte diese Workshops. Akteuren der Zivilgesellschaft sollte dabei die Möglichkeit der aktiven Mitwirkung an nachhaltiger Entwicklung ermöglicht werden.

Weitere Informationen unter: www.forum-synergies.eu

 

Ziele

Die Workshops wurden im Rahmen des Projektes „Nachhaltige Entwicklung in Seenregionen” mit Unterstützung der Fondation de France durchgeführt. Das allgemeine Ziel des Projektes wardie Förderung von Initiativen für eine nachhaltige Entwicklung durch den Austausch von erfolgreichen Bürgerbeteiligungskonzepten und Beispielen nachhaltiger lokaler Entwicklung. Dadurch sollten die Kompetenzen der privaten Akteure, NGOs und Regionalregierungen in umweltsensiblen Gebieten gestärkt werden.

 

Die thematischen Workshops trugen zur Entwicklung der lokalen Demokratie und einer verstärkt partizipatorischen Ausrichtung des Managements der Umweltressourcen bei, um die Kluft zwischen den Bürgern Europas und ihrer Institutionen zu schließen und auch durch das Feedback an die Entscheidungsträger zu einer Umwelt- und ländlichen Politik beizutragen, die der notwendigen Mitwirkung der Bevölkerung besser Rechnung trägt.

 

Die Ziele des Projektes im Einzelnen

  • Erfahrungsaustausch über verschiedene partizipatorische Umsetzungsstrategien für  Natura 2000 und die Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) in bestimmten ländlichen Regionen
  • Besserer Zugang für lokale Akteure und Behörden zu praktischem Wissen bezüglich nachhaltiger Umsetzungsstrategien für Natura 2000 und WRRL durch den Austausch von erfolgreichen Projekten
  • Entwicklung von politischen Vorschlägen für Regional-, National- und EU-Regierungen zur Nutzung der  bereits bestehenden partizipativen EU Optionen, um die nachhaltige Entwicklung in ländlichen Gebieten zu fördern.

 

Die Einbindung der Universität Marburg / Deutschland stellte sicher, dass in dem Projekt politisches Wissen bezüglich integriertem Gewässermanagement Berücksichtigung fand.  

Hintergrund

Empowerment der lokalen Akteure: Nachhaltige Entwicklung stützt sich auf Akteure – Akteure, die bereit sind, sich ständig um nachhaltiges Handeln im täglichen Leben zu bemühen und Initiativen ergreifen, um erneuerbare  Energie zu erzeugen, regional angebaute und biologisch hergestellte Lebensmittel zu konsu-mieren, energiesparende Tourismusangebote zu nutzen und auf nachhaltigen Lebensstil zu achten. 

 

Da die regionale wirtschaftliche Entwicklung ein wesentlicher Pfeiler des Nachhaltigkeitskonzeptes ist, sind Regierungen von lokalen Initiativen, von Personen und zivilgesellschaftlichen Organisationen abhängig, damit regulatorische  Rahmenbedingungen und begleitende Förderrichtlinien in verwirklicht werden können. Daher ist der Austausch von Best Practice-Beispielen hinsichtlich Motivation und Integration von lokalen Akteuren ein wichtiger Beitrag zur nachhaltigen ländlichen Entwicklung und für das bürgerschaftliche Engagement. Ein Austausch zwischen alten und neuen EU-Mitgliedsstaaten erscheint besonders sinnvoll, da er langjährige Erfahrung im Umgang mit  EU-Vorschriften mit neuen zivilgesellschaftlichen Bewegungen verbindet.

 

Die Aarhus-Konvention, die im Jahre 1998 von fast allen europäischen Staaten unterzeichnet wurde, lädt die Behörden ein, die Öffentlichkeit stärker an umweltrelevanten Entscheidungen zu beteiligen. Das Netzwerk Natura 2000 (basierend auf der Habitat- und Vogel-Richtlinie) fordert den Schutz von Arten und Lebensraum, die von allgemeinem Interesse sind, durch die Erhaltung natürlicher  Lebensräume. Es legt die Maßnahmen nicht genau fest und lässt dadurch Raum für die aktive Beteiligung der Bevölkerung bei der Umsetzung. Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie fordert von den Nationalstaaten bis zum Jahre 2015 für alle Gewässer einen „guten ökologischen Zustand“ und setzt ausdrücklich auf aktive öffentliche Beteiligung. Die drei Richtlinien – vor allem die Habitat Directive – werden oftmals von Bauernorganisationen und Regionalregierungen als sehr bedenklich angesehen, da sie wirtschaftliche Einschränkungen befürchten. Auf der anderen Seite sind auf lokaler Ebene den betreffenden Akteuren Bürgerbeteiligungsmöglichkeiten häufig nicht bekannt, weil es keine guten Beispiele dafür gibt.

 

Seengebiete

Seen, Flussbecken und Küstengebiete eignen sich gut für Workshops zum Austausch von Erfahrungen hinsichtlich von Umsetzungsstrategien unter Beteiligung der Bürger, da sie gewöhnlich unter die Natura 2000 und die WRRL Richtlinie fallen, da sie einen gemeinsamen Schwerpunkt bilden, von hoher öffentlicher Bedeutung sind und Möglichkeiten für integrierte Entwicklungsansätze bieten. Desweiteren könnten sich ernste Interessenkonflikte zwischen den Interessenvertretern ergeben, die Vermittlung und Konfliktlösung unter Beteiligung der Bürger erforderlich machen. Genauer gesagt, ein gemeinsames Problem, das an Seen in Europa auftritt, ist die Eutrophierung durch die Landwirtschaft.

 

Die EU-Stickstoffrichtlinie (Nitrogen Directive) fordert seit dem Jahr 2000 von den Landwirten, die Düngung einzuschränken, um übermäßigen Nährstoffeintrag in Grund- und Oberflächenwasser zu verhindern. Aber hier gibt es noch Defizite in der Umsetzung und große Nährstoffeinträge aus früheren Zeiten stellen die Frage nach akzeptablen Säuberungsstrategien. All dies ist Grund genug für größere Beteiligung der Bürger bei der Umsetzung der Maßnahmen.

Partnerorganisationen und Förderer der Workshop-Reihe waren das europäische Netzwerk Forum Synergies, die Umweltstiftung Global Nature Fund (GNF), die Stiftung Fondation France sowie die gemeinnützige Organisation Geyser.

 

Nachfolgend finden Sie die Termine sowie Zusammenfassungen zu den einzelnen Workshops.

 
 Militscher Teiche in Polen
 Fischer an den Militscher Teichen in Polen
 Getreidefeld in Estland
 Lake Bled in Slowenien
 Im Triglav Nationalpark in Slowenien
 
 

21.–24. Oktober 2009

Zweiter Workshop Forum Synergies: “Sustainable Development in Lake Areas: Empowering Local Initiatives and Civil Society”

Militscher Teiche, Polen

 
 Besichtigung vor Ort in Polen
 

21.–25. April 2010

Dritter Workshop Forum Synergies

Lake Bled, Triglav Nationalpark, Slowenien

 
 Ortsbegehung in Slowenien
 
 

18. - 22. April 2012 

Fünfter Workshop Forum Synergies

Val de Drugeon, Haut Doubs, Frankreich

 

Unter den Schwerpunktthemen der Veranstaltung ist auch das Thema Biodiversität zu nennen. Aktive französische NGOs sowie Ramsar Europa beteiligten sich am Workshop.

 
 Gruppenfoto im Vallée du Drugeon, Frankreich