GNF - SLOW TOUR
 

Förderung nachhaltigen Tourismus in Seenregionen

 

Hintergrund

Der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. In Europa trägt dieser Sektor zu ca. zehn Prozent des BIPs bei und stellt ca. zwölf Prozent aller Arbeitsplätze. Eine Entwicklung von Nachhaltigkeit im Tourismus kann zu mehr Wettbewerbsfähigkeit beitragen und zugleich die natürlichen Ressourcen bewahren und die Artenvielfalt erhalten. Seen gehören zu den beliebtesten Urlaubszielen und verfügen vor allem in Europa über weit entwickelte Infrastrukturen für Tourismus. Unkontrollierter oder massenhafter Tourismus kann erhebliche Schäden für das Ökosystem eines Sees nach sich ziehen, wie es zahlreiche Beispiele in Europa bereits gezeigt haben. Dies hätte nicht nur gravierende Folgen für die Natur und Umwelt, sondern auch für die Geschäftsentwicklung des Tourismussektors, der stark von einer intakten Natur abhängt. Mehr Nachhaltigkeit im Tourismus kann ein wichtiger Motor sein, um Tourismus an Seen wettbewerbsfähiger zu machen und um diese wichtigen aquatischen Lebensraum langfristig zu schützen und für zukünftige Generationen zu erhalten.

 

Ziele

Das Projekt SLOW TOUR hatte das Ziel, Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit von Tourismus an europäischen Seen zu fördern und analysierte „Beste Praktiken“, Zertifizierungsverfahren und Netzwerkerfahrungen in diesem Zusammenhang. Ergebnis des Projektes ist ein Handbuch, das Informationen über Beste Praktiken von Nachhaltigkeit im Tourismus liefert sowie Empfehlungen und Richtlinien für einen nachhaltigen Tourismus an Seen aufzeigt. Ferner gab das Projekt einen Überblick über aktuelle Umweltzertifizierungen im touristischen Sektor. Zwei Fragebögen, einer für Touristen und der andere für Reiseveranstalter, sollten weitere Aspekte der Nachhaltigkeit im Tourismus aufdecken und die Qualität für Nachhaltigkeit im Tourismus verbessern.

 

Die Ergebnisse richten sich an öffentliche Einrichtungen, die für eine nachhaltige Entwicklung in Seenregionen verantwortlich sind sowie an Living Lakes-Partner, Umweltverbände, Reiseverbände und Kleinunternehmer in Seenregionen als auch Touristen und Einwohner.

 

Projektdurchführung

Zunächst wurden dreizehn Seenregionen in Europa auf verschiedene Indikatoren von Nachhaltigkeit im Bereich Tourismus am jeweiligen See untersucht. Die zu untersuchenden Indikatoren wurden von den Partnern der Universität Perugia und der Fachhochschule Breda determiniert. Auf diese Weise identifizierten die Wissenschaftler „Beste Praktiken“, d.h. es wurde herausgefunden, welche Seenregion im Rahmen unseres Projektes die „nachhaltigsten“ sind. Für den Vergleich zogen die Wissenschaftler beider Universitäten das sogenannte Sustainability Indicators Assessment (SIA) Modell heran.

 

Weiterhin erstellten die Partner einen Fragebogen, der Informationen zu Kundenzufriedenheit der Touristen speziell in Bezug auf Nachhaltigkeit an Seenregionen liefert. Ein zweiter Fragebogen richtete sich an Reiseveranstalter, die über die Erwartungen von Nachhaltigkeit im Tourismus abgefragt wurden. Die Fragebögen wurden von allen Partnern erstellt und in Form von Befragungen in einer ersten Phase am Trasimeno See in Italien durchgeführt. In der Urlaubssaison 2011 fanden die Befragungen an den teilnehmenden europäischen Seen statt. Im Rahmen des Projekts organisierte der GNF Workshops in verschiedenen Ländern, auf denen das Projekt und die Ergebnisse vorgestellt wurden.

 

Projektergebnisse

Insgesamt wurden 1.770 Fragebögen zur Besucherzufriedenheit von Touristen ausgefüllt, wobei die Resonanz am Trasimeno See, dem Bodensee und Plattensee mit gut 62 % der eingegangenen Bögen am größten war. Der Rücklauf der Fragebögen bezüglich dem Tourismusangebot war hingegen sehr gering, da die Unternehmer in der Hochsaison bis in den September hinein wenig Zeit für das Ausfällen des Bogens hatten und ehr an regionalen und lokalen Umfragen teilnahmen. So erfolgte diese Auswertung lediglich auf 208 eingegangenen Bögen.

 

Begleitet wurden die einzelnen Projektmaßnahmen durch den regelmäßigen Austausch aller Projektpartner über den Stand der jeweils aktuellen Aktivitäten. Drei Workshops ermöglichten den persönlichen Austausch der Tourismusexperten untereinander. Im April 2010 fand der erste Workshop in Spanien statt, hier wurde das Projekt den Partnern vorgestellt. Beim zweiten Workshop am Bodensee im März 2011 sowie beim dritten im Mai 2011 am Võrtsjärv See ging es verstärkt um die Situation vor Ort am jeweiligen See.

 

Bei der Abschlusskonferenz im November 2011 am Trasimeno See wurden die Ergebnisse vorgestellt und diskutiert, einige Living Lakes-Partner stellten zudem Beste Beispiele aus ihrer Seenregion zum Thema Nachhaltigkeit im Tourismus den Teilnehmern vor.

 Am Projekt beteiligte Seen-Regionen in Europa
 Segelboote auf den Broads, Großbritannien
 Ökotouristen an den Nestos Lagunen, Griechnland
 Solarfähre auf dem Bodensee
 

Seenregionen/Partnerorganisationen des Projekts

  • Bodensee - Deutschland (Bodensee-­Stiftung)
  • Chiemsee - Deutschland (Landratsamt Traunstein)
  • Steinhuder Meer - Deutschland (Ökologische Schutzstation Steinhuder Meer (ÖSSM))
  • Lagunas de Ruidera - Spanien (Consorcio Alto Guadiana)
  • Tablas de Damiel - Spanien (Consorcio Alto Guadiana)
  • Plattensee - Ungarn (Lake Balaton Development Coordination Agency)
  • The Broads - Großbritannien (The Broads Authority)
  • Gardasee - Italien (Comunità del Garda)
  • Trasimeno See - Italien (Comunità Montana -  Associazione dei Comuni “Trasimeno -­ Medio Tevere”)
  • Peipsi See - Estland (Peipsi Center for Transboundary Cooperation)
  • Võrtsjärv See - Estland (Lake Võrtsjärv Foundation)
  • Militscher Teiche / Barycz Valley - Polen (Stowarzyszenie Ekologiczne “Etna”)
  • Waterreijk Weerribben Wieden - Niederlande (WaterReijk Weerribben Wieden Marketing)

Projektkoordination

Das Projekt wurde vom Gemeindeverbund Trasimeno - Mittlerer Tiber (Italien), der Universität von Perugia (Italien), der Fachhochschule Breda (Niederlande) und dem Global Nature Fund koordiniert.

Weitere Informationen

Webseite in englischer und italienischer Sprache zum Projekt:

www.slow-tour.eu

Das Handbuch zum Projekt in englischer und italienischer Sprache unter:

www.slow-tour.eu/manual

 
 Logo European Commission
 Logo CIP
 
 

Offizieller Projekttitel:

 

 

 

Projektlaufzeit:

 

Projektländer:

 

 

Förderer:

 

 

 

Projektkoordination:

SLOW TOUR – Sustainable Lake Oriented Walking TOURism in Europa/Förderung von Nachhaltigkeit im Tourismus in europäischen Seenregionen

Juni 2010 – November 2011

 

Europa mit Schwerpunkt in Estland, Deutschland, Ungarn, Italien, Niederlande, Polen, Großbritannien und Spanien

 

Europäische Kommission – Rahmenprogramm für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation (CIP) und Stiftung Ursula Merz

 

Gemeindeverbund Trasimeno – Mittlerer Tiber (Italien), Universität Perugia (Italien), Fachhochschule Breda (Niederlande)