GNF - Erfassung seltener Ara-Arten
 

Erfassung und Schutz seltener Ara-Arten

 

Die Erfassung der verschiedenen Populationen von Hyazinth-Aras (Anodorhynchus hyacinthinus) und des möglichen Vorkommens von Meerblauen Aras (Anodorhynchus glaucus) im Pantanal-Weltnaturerbegebiet (Brasilien) dient als  Vorbereitung von Maßnahmen zum Schutz bzw. zur Wiedereinführung der in den Schutzreservaten Penha, Doroché und Acurizal vorkommenden bzw. ursprünglich vorkommenden Aras.

 

Der Hyazinth-Ara ist mit etwa einem Meter Länge der größte aller Papageien. Diese Aras kommen nach bisheriger Erkenntnis nur im Doroché-Reservat innerhalb des Pantanal-Feuchtgebietes vor. Außerhalb des Reservates kommen die sehr seltenen und bedrohten Aras nur auf vereinzelten, landwirtschaftlich genutzten Flächen sowie in der Region des Uberaba-Sees vor. Es wird geschätzt, dass es heute nur noch etwa 3.000 Hyazinth-Aras gibt. Die Hyazinth-Aras leben in kleinen Gruppen und besiedeln Galeriewälder, offene und sumpfige Waldlandschaften und Palmenhaine. Sie ernähren sich hauptsächlich von Nüssen und Palmfrüchten der Acuri-Palmen (Scheelea phalerata) und Bocaiuva-Palmen (Acrocomia aculeata). In den Monaten Juli bis September suchen sich die dauerhaft zusammenbleibenden Paare eine Baumhöhle, um dort ihren Nachwuchs aufzuziehen.

 

In einer faunistischen Untersuchung, die im Rahmen des Managementprogramms für den Pantanal-Nationalpark durchgeführt wurde, konnte nachgewiesen werden, dass die Hyazinth-Aras bis in die 1980er Jahren im Acurizal-Reservat lebten. Die illegale Wilderei und Zerstörung des Lebensraums in diesem Reservat infolge intensiver Viehhaltung führte zum weitgehenden Verschwinden der Art. 1996 wurde eine Feder dieser Vogelart dort aufgefunden - das letzte Zeichen dieses einzigartigen Aras in dem Gebiet!

 

Das Acurizal-Reservat bietet heute wieder herausragende ökologische Vorraussetzungen für die Wiederansiedelung des Hyazinth-Aras. Nach Einstellung der Viehhaltung vor zehn Jahren regenerierte sich hier ein großes Areal mit Acuri-Palmen. Auch Bocaiúva-Palme sind hier beheimatet. Da beide Baumarten die Hauptnahrung der Aras sind, schlägt das Managementprogramm für den Pantanal-Nationalpark die Wiedereinführung von Hyazinth-Aras in der Nordost-Region des Parks und in dem angrenzenden Acurizal-Reservat vor.

 

Durch die Erfassung während Regen- und Trockenzeiten der bestehenden Bestände an Hyazinth-Aras und des eventuell noch hier lebenden Meerblauen Aras sollen die Verbreitungsgebiete ausgewiesen werden. Hierbei werden die Populationen durch Beobachtung sowie auch Befragung von Einheimischen festgehalten. Die Fundorte werden per GPS als Koordinaten genau erfasst. Ebenfalls werden Futterpflanzen, die Vegetation sowie die Nistplätze als landschaftliche und botanische Informationen berücksichtigt.

 

Das Pantanal-Feuchtgebiet liegt in seiner Gesamtfläche von etwa 140.000 km² in den drei Staaten Brasilien, Paraguay und Bolivien. Es ist das größte Binnenfeuchtgebiet der Erde und wird aufgrund seiner immensen Artenvielfalt in der Tier- und Pflanzenwelt als südamerikanischer „Garten Eden“ bezeichnet. Neben 1.700 Pflanzenarten wurden 665 Vogel-, 265 Fisch- und 123 Säugetierarten, unter ihnen Jaguar und Ozelot, bisher wissenschaftlich erfasst. Dieser Artenreichtum ist durch großflächige Abholzungen, Monokulturen (Ölpalmen, Baumwolle, Soja), intensive Viehwirtschaft sowie Gold- und Diamantenminen bedroht, die das durch Savannen, Tropenwäldern, Flüssen, Sümpfen und Seen ursprünglich geprägte Gebiet gravierend verändern. Im Jahr 2000 wurden der Pantanal-Nationalpark sowie private Naturschutzgebiete als UNESCO Weltnaturerbe ausgewiesen.

 

Projektumsetzung vor Ort:

Ecotrópica

 

Weitere Informationen über das Pantanal Feuchtgebiet …

 Logo Ecotrópica
 Hyazinth-Ara in seiner Nisthöhle
 Junger Hyaznth-Ara in der Nisthöhle
 Acuripalme mit Früchten
 Seerosenblätter im Pantanal-Feuchtgebiet
 
 

Offizieller Projekttitel:

 

 

Projektlaufzeit:

 

Projektländer:

 

Förderer:

 

Projektpartner:

Erfassung und Schutz seltener Ara-Arten im Pantanal-Feuchtgebiet, Brasilien

 

Februar 2010 – März 2011

 

Brasilien

 

Stiftung Ursula Merz

 

Ecotrópica