ECOTRANS legt Empfehlungen für Nachhaltigkeitszertifikate und Wettbewerbe für den Deutschland-Tourismus vor

ECOTRANS legt Empfehlungen für Nachhaltigkeitszertifikate und Wettbewerbe für den Deutschland-Tourismus vor

Die mehr als 20 internationalen und nationalen Labels und Awards für nachhaltigen Tourismus in Deutschland können ihre Standards zum Thema Biodiversität zum Teil erheblich verbessern und somit noch stärker zum Schutz und zur Förderung der Artenvielfalt beitragen. Die vorgelegten Empfehlungen zeigen im Detail, wie verantwortungsbewusste Tourismusbetriebe, Destinationen und Reiseveranstalter dazu beitragen können.

Bonn/Saarbrücken, 18. 12.2014
 
Der Indikatorenbericht 2014 des Statistischen Bundesamtes zum Thema „Nachhaltige Entwicklung in Deutschland" zeigt deutlich, dass das Thema Artenvielfalt weit hinter den Zielwerten zurückliegt und dass auch eine gestiegene Freizeitnutzung - z.B. an den Küstenregionen - zu einer Gefährdung beiträgt (1). Gleichzeitig hat der Tourismussektor in Deutschland eine Reihe von Möglichkeiten, solche Gefährdungen zu vermeiden und zu einer Stärkung der Biodiversität an den Küsten und in Berggebieten, auf dem Lande und in den Städten beizutragen. Eine wichtige Rolle spielen hier die mehr als 20 nationalen und internationalen Zertifikate und Wettbewerbe für einen umweltverträglichen und nachhaltigen Tourismus, die für Betriebe, Destinationen und Reiseveranstalter in Deutschland zur Verfügung stehen. Diese Labels und Awards können durch die Stärkung der Biodiversitätsaspekte in ihren Standards und Auswahlkriterien Tausenden von Tourismusanbietern eine klare Orientierung geben und damit ihrer eigenen Verantwortung zur Unterstützung einer nachhaltigen Entwicklung der Artenvielfalt gerecht werden (2).
 
Welche Biodiversitätsaspekte sollten Labels und Awards in ihre Systeme integrieren?
 
Dazu hat das Europäische Expertennetz ECOTRANS zusammen mit dem Global Nature Fund und Adelphi erstmals weltweit konkrete Empfehlungen vorgelegt,  gefördert durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB).
 
Die Trägerorganisationen von Standards sollten:
  • ihre Begriffe zum Handlungsfeld Biodiversität klar definieren
  • mit ihren Kriterien alle wesentlichen Aspekte der Biodiversität abdecken
  • das sogenannte no-net-loss Ziel verfolgen
  • zugunsten der Biodiversität Einfluss nehmen
  • ihre Wirkungen auf die Biodiversität erfassen
  • Weiterbildung zum Thema Biodiversität für Zertifizierer und zertifizierte Organisationen anbieten
     
Der Hauptteil der Empfehlungen besteht aus drei Listen für die Zertifizierung von Betrieben, Destinationen und Reiseveranstaltern. Jede Liste besteht aus vorrangigen und ergänzenden Vorschlägen, die die Standardorganisationen in ihre entsprechenden Kriterienkataloge für Zertifikate bzw. als Ausrichter von Wettbewerben in ihre Zielsetzung und Ausschreibung, Bewerbungsunterlagen und Bewertung integrieren sollen. Die Empfehlungen beinhalten einerseits die Erfüllung der Rechtsvorschriften im Bereich Natur- und Biodiversitätsschutz (Legal Compliance) und gehen andererseits über die gesetzlichen Vorschriften hinaus.
 
Zur Unterstützung der teilnehmenden Standardorganisationen wird im Januar 2015 ein Workshop für nationale und internationale Zertifizierer und Auditoren angeboten. Bei entsprechender Integration der Empfehlungen werden deren zertifizierte und ausgezeichnete Hotels und Campingplätze, Destinationen und  Reiseveranstalter auf einer „Grünen Reisekarte Deutschland" vorgestellt.
 
Publikation:
Integration biologischer Vielfalt in CSR-Prozesse in der Tourismusindustrie
Biodiversitätskriterien für den Tourismus: Empfehlungen für Standards, Labels und Awards
(Download: PDF, 1MB)
 
Herausgeber: Ecotrans e.V., Futterstr. 17-19, 66111 Saarbrücken
Kontakt: Herbert Hamele, herbert.hamele@ecotrans.de   
Internet: Ecotrans Publikationen 
 
1) Statistisches Bundesamt, Nachhaltige Entwicklung in Deutschland, 2014, Seite 16-17 (Download PDF)
2) Integration biologischer Vielfalt in CSR-Prozesse in der Tourismusindustrie (Download PDF)
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