Grundlagenstudie analysiert CSR-Standards im Tourismus mit Blick auf Biodiversitätskriterien

Grundlagenstudie analysiert CSR-Standards im Tourismus mit Blick auf Biodiversitätskriterien

Eine aktuelle Studie von adelphi, ECOTRANS e.V. und dem Global Nature Fund zeigt, inwiefern Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität in CSR-Standards und Awards im Tourismus integriert sind. In der Studie, welche im Rahmen eines Forschungs- und Entwicklungsvorhabens vom  Bundesamt für Naturschutz (BfN) gefördert wird, geben sie Empfehlungen, wie die Integration von Biodiversitätsaspekten sowohl in Standards als auch in Awards-Kriterien gestärkt werden kann.

Bonn, 23. Oktober 2014: Der Tourismus-Sektor ist einer der wichtigsten Wirtschaftssektoren in Deutschland, gilt aber gleichzeitig mit Blick auf Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekte als einer der am wenigsten regulierten. Allerdings haben verschiedene Studien ergeben, dass Touristen zunehmend auf die Umweltauswirkungen ihres Urlaubs achten. Infolgedessen spielt auch für Unternehmen der Tourismusbranche freiwilliges Engagement im Rahmen von Corporate Social Responsibility (CSR) zunehmend eine wichtige Rolle.

Die Grundlagenstudie fokussiert auf CSR-Standards und Awards, die Einfluss auf die deutsche Tourismusindustrie haben. Die Studie zeigt, dass Standards und Awards mittlerweile eine gewisse Zahl an Biodiversitätsaspekten in ihren Richtliniendokumenten („policies") und Kriterien berücksichtigen. Die untersuchten CSR-Standards sind grundsätzlich transparent und ihre Kriterien als überprüfbar einzuschätzen. Sie konzentrieren sich insbesondere auf die Zerstörung von Ökosystemen gefolgt von der Übernutzung natürlicher Ressourcen.

Dennoch gibt es Verbesserungspotenzial hinsichtlich der Integration von Biodiversitätsaspekten. Standard- und Award-Organisationen setzen auf traditionelle Maßnahmen zum Schutz von Habitaten und Arten. Eine wesentlich geringere Aufmerksamkeit erfahren gebietsfremde invasive Arten – eine Herausforderungen, die erst seit kurzem auf der politischen Agenda steht. Weniger wird auch auf neue Konzepte wie No-Net-Loss, was bedeutet, dass bei Aktivitäten mit Auswirkun¬gen auf die Natur per saldo ein Verlust an biologischer Vielfalt vermieden werden soll, oder die schon länger existierende Vermeidungs-Hierarchie eingegangen. Überraschend für die Autoren der Studie ist, dass Standards und Awards nicht auf Ökosystemleistungen eingehen, bedenkt man, dass Ökosystemleistungen eine Schlüsselrolle für den Tourismus einnehmen und dieses Konzept auch in der Wirtschaft inzwischen intensiv diskutiert wird.

Die Ergebnisse der Studie von adelphi, ECOTRANS e.V. und dem Global Nature Fund stellen die Grundlage für Handlungsempfehlungen zur stärkeren Integration von Biodiversitätskriterien. Darüber hinaus bietet das Projektteam Standard- und Award-Organisationen individuelle Beratungen an und entwickelt eine Wissensplattform rund um das Thema Biodiversität in CSR-Prozessen.
Die Untersuchung ist Teil des Projekts "Biodiversität in CSR-Prozessen im Tourismus" welches durch das BfN mit finanziellen Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit gefördert wird.

Die Grundlagenstudie steht zur Verfügung im Online-Wissenspool der Business and Biodiversity Campaign sowie auf Destinet, einem Portal für nachhaltigen Tourismus.

Kontakt und weitere Informationen:

Global Nature Fund (GNF) – Büro Bonn
Stefan Hörmann (Leiter Unternehmen und Biologische Vielfalt)
Kaiserstraße 185–197
53113 Bonn, Deutschland
Tel.: + 49 - (0) 228 - 184 86 94 - 11
Email: hoermann@globalnature.org  
www.globalnature.org ; www.business-biodiversity.eu

ECOTRANS e.V.
Herbert Hamele
Futterstr. 17-19
66111 Saarbrücken, Deutschland
Tel.: + 49 - (0) 681 – 374679
Email: herbert.hamele@ecotrans.de
www.ecotrans.org ; www.destinet.eu
Zurück
weiterführende Inhalte >