Der Biene kann geholfen werden

Der Biene kann geholfen werden

Naturnah gestaltete Firmengelände bieten Bienen wertvollen Lebensraum

Duderstadt / Elstal, 17. Juli 2014 – Naturnah gestaltete Firmengelände tragen mit ihrer heimischen Artenvielfalt zum Schutz der gefährdeten Wild- und Honigbienen bei. Ein 2013 ins Leben gerufenes Förderprojekt unter der Leitung der Heinz Sielmann Stiftung setzt auf die Potentiale für die biologische Vielfalt an Standorten von Gewerbe und Industrie. 23 Firmen haben eine Beratung durch das Projekt bereits in Anspruch genommen.

„Setzen die bisher beratenen Unternehmen unsere Empfehlungen um, entstehen demnächst auf Firmenarealen über 45 ha naturnah gestaltete Fläche", freut sich Dr. Nicole Schrader, Projektleiterin bei der Heinz Sielmann Stiftung.

Die Unternehmen können aus einer Vielzahl von Maßnahmen wählen, die den Betriebsablauf nicht stören und der Artenvielfalt nutzen. Zum Beispiel könnten blühende Magerwiesen statt akkurat geschnittener Einheitsrasenflächen den Bienen überlebenswichtige Nahrung verschaffen. Die artenreichen Flächen würden im Sommer fast durchgehend Futter für Biene, Schmetterling und Co bieten.

Das Potential der naturnahen Gestaltung auf Firmenarealen ist beachtlich. Eine Analyse der Bodensee-Stiftung zeigt: Allein in der Bodenseeregion könnten rund 1.300 ha ökologisch aufgewertete Flächen entstehen, wenn Unternehmen konsequent eine naturnahe Gestaltung umsetzen würden. Nährstoffarme Blühwiesen zum Beispiel sind sehr pflegeleicht und gehören in Europa zu den artenreichsten Biotoptypen.

Neben einem beschränkten Nahrungsangebot sind heute auch Nistmöglichkeiten für Bienen und andere Nützlinge selten. Häufig haben wir unsere Landschaften leergeräumt und den Nutzungsdruck so weit erhöht, dass kaum noch eine Ritze oder ein alter Baumstamm für die lebenswichtigen Insekten zur Verfügung stehen.

„Im Rahmen der naturnahen Gestaltung ihres Firmengeländes können Unternehmen einen Beitrag leisten und solche Strukturen neu schaffen. Ein Totholzhaufen in einer nicht genutzten Ecke des Firmengeländes oder ein Steinhaufen können schon einen Unterschied machen – nicht nur für Bienen", erklärt Dr. Nicole Schrader.

Naturnahe Firmengelände ersetzen keine Naturschutzgebiete, sind aber wichtige Rückzugsgebiete für Tier- und Pflanzenarten in dicht besiedelten bzw. intensiv genutzten Regionen und können je nach lokaler Ausgangslage Trittsteine in einem größeren Biotopverbund sein. Und sie bieten den Mitarbeitern, Kunden und Nachbarn die Chance, biologische Vielfalt direkt vor der Haustür zu erleben.

Die Chance zur Beratung nutzen!
Das vor etwa einem Jahr gestartete Projekt „Naturnahe Gestaltung von Firmengeländen" wird vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert. Es bietet interessierten Unternehmen professionelle Beratungen zu den Möglichkeiten naturnaher Gestaltung, der praktischen Umsetzung, zur Pflege und den Vorteilen für die Artenvielfalt und das Unternehmen.

Expertinnen und Experten der Heinz Sielmann Stiftung, der Bodensee-Stiftung und des Global Nature Fund geben Firmenleitungen Tipps, wie sie auf ihrem Areal zum Schutz der biologischen Vielfalt beitragen können. Viele der vorgeschlagenen Maßnahmen kommen dabei direkt den Bienen zugute: Pflanzt ein Unternehmen etwa die Kornelkirsche statt der für Bienen nicht verwertbaren Forsythie, schafft es damit ein reichhaltiges Nektar- und Pollenangebot für Bienen und andere Insekten.

Informationen zum Bienensterben
Das Bienensterben hat in vielen Teilen der Welt, auch in Deutschland, in den vergangenen Jahren dramatische Ausmaße angenommen. Anfang Juli hat die Baden-Württembergische Landesregierung deshalb angekündigt, Wild- und Honigbienen in Baden-Württemberg künftig stärker unter Schutz zu stellen.

Ursachen für das Bienensterben sind unter anderem eine Schwächung der Konstitution durch bestimmte Krankheiten, Pestizide, Monokulturen und den Klimawandel. Laut aktuellem Grünland-Report des Bundesamtes für Naturschutz sind Nahrungsgrundlage und Lebensraum für Bienen und Schmetterlinge zudem durch den Verlust biologisch vielfältiger Grünlandflächen zunehmend gefährdet.

Hintergrund
Das Projekt „Naturnahe Gestaltung von Firmengeländen" wird durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit über das Bundesprogramm Biologische Vielfalt gefördert. www.naturnahefirmengelaende.de

Projektträger ist die Heinz Sielmann Stiftung. Projektpartner sind die Bodensee-Stiftung und der Global Nature Fund.

Naturnahe Gestaltung von Firmengeländen ist ein Projekt der Aktionsplattform von Unternehmen Biologische Vielfalt 2020.
www.biologischevielfalt.de/ubi_2020.html
 
Ansprechpartner
Heinz Sielmann Stiftung
Dr. Nicole Schrader
Unter den Kiefern 9
14641 Elstal
Mobil 0160 904 409 23
n.schrader@sielmann-stiftung.de  
Weitere Informationen: www.naturnahefirmengelaende.de
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