Schweriner See – Lebendiger See 2015

Schweriner See – Lebendiger See 2015

Anlässlich des Weltwassertages am 22. März ernennt die internationale Umweltstiftung Global Nature Fund (GNF) den Schweriner See zum „Lebendigen See des Jahres 2015". Die Wahl des viertgrößten deutschen Sees erfolgte im Rahmen des im Jahr 2009 gegründeten „Netzwerks Lebendige Seen Deutschland" zum fünften Mal in Abstimmung mit den Netzwerkmitgliedern und erfolgt wegen der beispielgebenden Zusammenarbeit für Naturschutz und naturverträglichen Tourismus. Die Naturschutzstation Zippendorf in Schwerin und die BUND Ortsgruppe Schwerin setzen sich seit vielen Jahren für diese Ziele ein.

Radolfzell, 20. März 2015: Mit der Wahl des Schweriner Sees zum Lebendigen See des Jahres wollen die Netzwerkpartner die ökologische Bedeutung des Sees und die Notwendigkeit einer Nutzung mit Augenmaß für Natur und Umwelt in den Mittelpunkt rücken. „Der Schweriner See mit seinen Städten, Dörfern und den langen, unverbauten Ufern, mit Naturschutz, verantwortungsvollem Wassersport und sanftem Tourismus, erfüllt seit vielen Jahren die hohen Anforderungen an ein europäisches Vogelschutzgebiet" heißt es in der Laudatio für den Schweriner See. Diese Vielfalt kann von Besuchern am Schweriner See unmittelbar erlebt werden. Fahrrad- und Kanuwanderer, Gäste der Weißen Flotte und Wassersportler aller Art können sich davon überzeugen.
 
Um diese Vielfalt zu erhalten, bedarf es einer vertrauensvollen Zusammenarbeit der beteiligten Interessensgruppen. Gemeinsam mit seinen Partnern bringt der GNF Akteure zusammen, um die Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung am viertgrößten See Deutschlands zu unterstützen. Die Naturschutzstation Zippendorf in Schwerin und die BUND Ortsgruppe Schwerin setzen sich seit vielen Jahren für diese Ziele ein. „Unsere Partner am Schweriner See beteiligen sich proaktiv am Managementplan für das Vogelschutzgebiet Schweriner Seen und bringen sich in Diskussionen um touristische Nutzung und bauliche Entwicklung ein" sagt Thomas Schaefer, Koordinator von Lebendige Seen Deutschland. Mit Informationskampagnen, Aktionstagen und Naturführungen tragen sie mit ihrer täglichen Arbeit zum Schutz des Sees bei und haben damit einen erheblichen Anteil daran, den besonderen Wert des Lebendigen Sees 2015 für Mensch und Natur zu bewahren. Ein Bespiel für verantwortungsvolle Politik des Landkreises Ludwigslust-Parchim ist der ufernahe Rückbau der Kreisstraße zwischen Rampe und Retgendorf, wo in einer Win-Win-Situation Ausgleichsmittel für die Verbesserung von Infrastruktur bei gleichzeitiger Verbesserung der Naturschutzsituation eingesetzt wurden. Als eine bemerkenswerte Leistung aller angrenzenden Kommunen kann die Wasserqualität des Sees gelten: Im Jahr 2014 wurde der Schweriner See nach jahrzehntelanger Eutrophierung erstmals wieder überwiegend als „mesotroph" eingestuft. Die Phosphorbelastung hat sich seit dem Bau der neuen Kläranlage in Schwerin Süd 1991 bis heute um 90 % reduziert.
 
Der Schweriner See ist für die Biologische Vielfalt von außerordentlicher Bedeutung. Die natürliche Umgebung des Schweriner Sees wird von Waldmeister- und Perlgras-Buchenwald sowie Erlen-Eschenwäldern geprägt, das Seeufer von ausgedehnten Schilfgürteln dominiert. Diese Röhrichte sind Brutplatz zahlreicher Vogelarten wie Haubentaucher, Blässralle und Teichrohrsänger. See- und Fischadler brüten in der Umgebung und nutzen den See als Fischgrund. Bis in die Stadt Schwerin hinein sind Fischotter zu beobachten. Der Schweriner See gehört damit zu den wichtigsten Brut- und Rastvogelgebieten Norddeutschlands. Für Haubentaucher, Reiherente, Blässralle hat der See internationale Bedeutung. Er gehört darüber hinaus zu den bedeutenden Winterrastplätzen der Schellente, der Reiherente und des Gänsesägers. Viele einheimische Fischarten wie Flussbarsch, Hecht, Zander, Barsch, kleine Maräne und Aal, sowie die häufigen Weißfischarten Brasse, Rotfeder, Rotauge und Laube leben im See.

Hintergrund:

Global Nature Fund (GNF)
Zu den Aufgaben des GNF gehören die Förderung des Natur- und Umweltschutzes sowie des Tierschutzes, die Initiierung und Durchführung von Natur- und Umweltschutzprojekten zur Erhaltung der Tierwelt und zum Schutz wandernder Tierarten, ihrer Lebensräume und Wanderrouten, die Entwicklung von Modellprojekten zur Förderung nachhaltigen Wirtschaftens, Publikationen und Veranstaltungen zu Themen des Natur- und Umweltschutzes sowie die Förderung von internationalen Konventionen zum Artenschutz.

Living Lakes
Im Jahr 1998 gründete der GNF das Netzwerk Living Lakes zum Schutz von Seen und Feuchtgebieten, ihrer Lebensräume und Trinkwasserressourcen. Heute plant und realisiert der GNF gemeinsam mit über 100 Partnerorganisationen weltweit nachhaltige Natur- und Umweltschutzprojekte. Living Lakes bietet seinen Mitgliedern eine Plattform zum Dialog und Austausch von Erfahrungen, Wissen, Umwelttechnologien und zur gemeinsamen Umsetzung von Schutzmaßnahmen.

BUND Schwerin
Der BUND Schwerin setzt sich engagiert für den Erhalt des Naturschatzes Schweriner See ein. Dabei begleitet der BUND bedenkliche Entwicklungen wie den geplanten Zubau an Schiffsanlegern und Steganlagen entlang der Ufer. Die vielerorts geplante Neuanlage von Stegen mit einer entsprechenden Ausweitung des Bootsverkehrs führt zwangsläufig zu neuen Fahrwegen der Boote und an vielen Stellen zu einer weiteren Einengung des Lebensraumes der Wasservögel. Die Summe der Beeinträchtigungen erlauben inzwischen keine weiteren Belastungen mehr, wenn nicht an anderer Stelle Einschränkungen gemacht werden sollen. Das Verwaltungsgericht Schwerin bestätigte die Klage des BUND gegen einen weiteren Anleger in der Schlossbucht. Auch an diesem Ort sind weitere Belastungen durch neuen zusätzlichen Bootsverkehr für das Ökosystem nicht mehr akzeptabel. Auch andere Neu-Standorte im Umfeld der noch vorhandenen Schilfgürtel sind fragwürdig. Mehr Infrastruktur führt letztlich zu mehr Störungen und Schäden an den noch natürlichen Arealen. Ebenso kritisch bewertet der BUND die Einrichtung und Nutzung von Wasserskistrecken, die zum Teil rechtswidrig für Jet-Ski-Fahrten genutzt werden. Besonders in der Brutzeit führen diese Fahrten sowie die An- und Abfahrten zu den Wasserskistrecken zu Störungen und Gewässerbelastungen durch Wellenschlag und Aufwirbelungen, zu Gefahr für Gelege und Jungvögel, zur Zerstörung von Schilf und anderen Pflanzen und zu Erosionsfolgen am Ufer.
Kontakt: bund.schwerin@bund.net

Naturschutzstation Zippendorf e.V.
Von 2002 bis 2014 betrieb der Verein aus engagierten Bürgerinnen und Bürgern mit Verbändern und Institutionen wie BUND, GRÜNE LIGA, Stiftung Umwelt- und Naturschutz MV, Zoo Schwerin und Landesverband der Imker die Naturschutzstation Zippendorf am Südufer des Schweriner Sees. Im Vordergrund der Aktivitäten standen die Themen Wasser, Wiese, Wald und Moor als Schweriner Lebensräume, sowie Kräuter, Solarenergie und Bienen. Ca. 10.000 Besucher nahmen jährlich an Veranstaltungen teil oder besuchten die Ausstellung „Lebens-raum Schweriner See". Der Verein betreute von 2003 bis 2014 die Naturschutzgebiete Kaninchenwerder, Ziegelwerder und Großer Stein im Schweriner See.
Kontakt: Naturschutzstation.Zippendorf@t-online.de  
www.Naturschutzstation-schwerin.de  
Dr. Birgitta Tremel, 0385796937-0001@t-online.de
 
Kontakt:
Dr. Thomas Schaefer
Global Nature Fund
Fritz-Reichle-Ring 4
78315 Radolfzell, Deutschland
Tel.: +49 7732 9995 89
Mobil: +49 176 64 799 699
Fax: +49 7732 9995 88
E-Mail: schaefer@globalnature.org
www.globalnature.org
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